Sr. Maron wurde am 28. Mai 1943 als drittes Kind der Eheleute Wilhelm und Marie Ospald in Böhmisch-Liebau, Landkreis Sternberg, in der ehemaligen Tschechoslo-wakei geboren und auf den Namen Maria getauft. Sie wuchs zusammen mit ihrem älteren Bruder und ihrer Zwillingsschwester auf. In den damaligen Wirren des zweiten Weltkriegs wurde die Familie aus ihrer Heimat vertrieben und fand ihr neues Zuhause in Kelsterbach am südwestlichen Stadtrand von Frankfurt am Main in Hessen.
Im Herbst 1949 begann für Maria die achtjährige Schulzeit in der Volksschule in Kelsterbach. Anschließend machte sie die kaufmännische Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einem Unternehmen in Frankfurt am Main bei dem sie nach Abschluss ihrer Lehrzeit noch weitere zwei Jahre beschäftigt war. Ab September 1962 besuchte die junge Frau die Mädchenrealschule der Ursulinen in Würzburg, die sie 1965 mit dem mittleren Bildungsabschluss abschloss. In ihrer Schulzeit lernte sie das Leben der Ordensfrauen kennen und es wuchs in ihr der Wunsch Christus ebenfalls als Ordensschwester in der Gemeinschaft der Ursulinen nachzufolgen. Von 1968 an besuchte die junge Ordensfrau die Fachschule für Sozialpädagogik in Würzburg und schloss diese 1970 mit dem Examen ab. Anschließend kam sie für das notwendige Berufspraktikum an unsere damalige Sonderschule für Kinder mit geistiger Behinderung in Ursberg. Durch die Arbeit in der Schule hat sie die behinderten Kinder in ihr Herz geschlossen und ihre zweite Berufung wahrgenommen, so dass sie sich entschloss Ursberger Schwester zu werden. Im Juli 1971 trat die junge Frau ins Kloster der St. Josefskongregation über und erhielt den Schwesternnamen Sr. Marion. Die staatliche Prüfung als Erzieherin konnte Sr. Marion im August 1971 erfolgreich ablegen. Nach der Ordensausbildung in der St. Josefskongregation versprach die junge Schwester 1973 mit der zeitlichen Profess am 02. September 1978 Christus auf Lebenszeit nachzufolgen.
Nach dem Klosterübertritt wurde die Ursberger Sonderschule für 33 Jahre die Wirkungsstätte von Sr. Marion, an der sie sich als heilpädagogische Unterrichtshilfe für die Kinder in der Unter- und Mittelstufe einsetzte. Um sich noch weitere Kenntnisse im Umgang mit Kindern mit Behinderung anzueignen, besuchte Sr. Marion von 1977 bis 1978 das heilpädagogische Seminar in Regensburg, welches sie mit der Prüfung als Heilpädagogin abschloss. Sie war immer interessiert sich weiterzubilden und das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Sie verstand es, in spielerischer Art und Weise, den Lernstoff so zu vermitteln, dass sie Freude und Interesse am Lernen weckte. In der Mittelstufe war sie für die musikalische, hauswirtschaftliche, handwerkliche, lebenspraktische und sportliche Förderung der Kinder zuständig und übte mit ihnen soziale Fähigkeiten ein. Ein besonderes Anliegen war es der Schwester, die Kinder religiös zu fördern, um sie zu Jesus Christus zu führen und sie ein Stück auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Deshalb gestaltete sie über viele Jahre hinweg Sonntagsgottesdienste für die Schulkinder religionspädagogisch und musikalisch aus. Einige junge Ehepaare aus der Umgebung waren mit ihren Kindern treue und regelmäßige Besucher dieser Eucharistiefeiern und führten auf diese Weise gemeinsam mit ihr, die nicht behinderten Kinder zum Glauben. Die Kinder waren Sr. Marion ein Herzensanliegen.
Von 2004 bis 2012 war Sr. Marion die Verantwortung als Konventoberin für den Schwesternkonvent in Pfaffenhausen anvertraut. Im Dezember 2012 wurde der Schwester die Leitung des klostereigenen Museums in Ursberg übergeben. Auf Grund ihrer großen Gewissenhaftigkeit wusste man die Aufgabe in guten Händen. Es war ihr wichtig die Besucher und Besucherinnen mit der Geschichte Ursbergs vertraut zu machen. Dies übte die vielseitig interessierte Ordensfrau gerne und mit Engagement aus, bis ihre Erkrankung sie zwang diese Aufgabe aufzugeben. Da es Sr. Marion wegen ihrer zunehmenden gesundheitlichen Beschwerden nicht mehr möglich war, weitere Wege zurückzulegen, zog sie 2021 vom Konvent St. Josef ins Mutterhaus um. 2024 wurde der Wechsel auf die Pflegestation notwendig. In ihrer Krankheit konzentrierte sie sich immer mehr auf das Gebet und brachte die Anliegen der Mitmenschen und die Probleme unserer Zeit im Stillen vor Gott. Zusehends nahmen ihre Kräfte ab. Am 29.10.2024 konnte Sr. Marion während der Abendmesse des Konvents die Hl. Kommunion empfangen und anschließend das Sakrament der Krankensalbung. Kurze Zeit später durfte sie durch die Sakramente gestärkt im Beisein von Mitschwestern und Pflegerinnen zu Gott heimgehen.