Geschichte
Dominikus Ringeisen
Liebe ist das Erste und das Letzte
für unseren Beruf, die Caritas.
Dominikus Ringeisen
Dominikus Ringeisen
* 6. Dezember 1835 in Unterfinningen (Kreis Dillingen)
† 4. Mai 1904 in Ursberg
Lebensbild
Leid und Krankheit waren die Begleiter des Lebens unseres Ordensgründers von Kindheit an.
Als Dominikus Ringeisen 4 Jahre alt war, starb seine Mutter. Dann bremste ihn eine Krankheit auf dem Weg zum Abitur.
Seine nicht zu stabile Gesundheit war der Beweggrund, nach neun Monaten den Jesuitenorden zu verlassen.
Aus diesen Erfahrungen heraus ließ sich Dominkus Ringeisen von der Not anderer treffen und suchte stets nach Möglichkeiten zu helfen.
Bereits in seinen ersten Jahren als Benefiziat in Obergünzburg (1871 – 1882) nahm er den Neubau eines Krankenhauses in Angriff.
Als Seelsorger und Wallfahrtspriester im Crescentiakloster in Kaufbeuren (1882 – 1888) beriet er in Ehe- und Familienangelegenheiten. Dabei erfuhr er von den großen Sorgen und Schwierigkeiten, die Familien mit behinderten Angehörigen hatten.
Gedrängt von dieser Not und mit Hilfe einer großzügigen Spende kaufte Dominikus Ringeisen am 24. Februar 1884 die säkularisierte Prämonstratenserabtei in Ursberg. Nach vielen Verhandlungen erhielt er am 24. August 1884 die Genehmigung
zur Gründung der „Ursberger Anstalten“.
Programm
„Ursberg will die Alleinstehenden sammeln in einer großen Familie von wahrhaft Zusammengehörenden und die durch ein großes gemeinsames Leidensband Verbundenen, vereinen.
Wer irgendeine Beschäftigung erlernen kann, der wird beschäftigt.
Wer geschult werden kann, der wird geschult.
Wer geheilt werden kann, der wird geheilt.“ (Ringeisen)
Ringeisen wollte Menschen mit Behinderungen ein Zuhause geben, sie schulen und beschäftigen.
Für diese Aufgabe bemühte er sich um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Für diese wollte er eine Gemeinschaft von Ordensbrüdern und Ordensschwestern gründen.
13 Jahre dauerten seine Bemühungen, bis er für die Frauen am
2. Februar 1897 die kirchliche und staatliche Genehmigung zur Gründung der
St. Josefskongregation erhielt.
Die Genehmigung zu einer Brüdergemeinschaft wurde nicht erteilt.
Unter großen Schwierigkeiten, ohne jegliches Kapital, im Vertrauen auf Gott, den hl. Josef und die Güte der Mitmenschen schuf Dominikus Ringeisen von seinem 49. Lebensjahr an das Werk in Ursberg. Er weitete es durch Zukäufe aus, so dass die „Ursberger Anstalten“ bald zu den größten Behinderteneinrichtungen in Deutschland zählte.
Er erwarb:
1885 das ehemalige Priesterseminar in Pfaffenhausen
1891 das Heilbad Krumbad
1895 Percha am Starnberger See
1896 Fendsbach
1897 die ehemalige Zisterzienserinnen-Abtei in Maria Bildhausen (Unterfranken)
1901 Schloss Grönenbach bei Memmingen
In all diesen Filialen war es das Anliegen, benachteiligten Menschen zu helfen, ihnen eine Heimat zu schenken und zur Eingliederung in die Gesellschaft beizutragen.
Ringeisen sah in jedem Menschen das Ebenbild Gottes.
„Jeder sei uns Bruder, Schwester, hier vor allem der geringste, verlassenste, hilfloseste, der an den Rand geschobene Mensch. Die Liebe Christi drängt uns, dies ist das Losungswort zu all unseren Bemühungen.“
Durch vielfältige Angebote suchte Ringeisen, die Fähigkeiten der Betreuten zu entfalten und jedem in seiner Eigenart gerecht zu werden.
Er wollte keine Bewahrung und reine Versorgung, sondern er wollte Menschen, die sich freuen können und in einer sinnvollen Arbeit Lebenserfüllung finden.
Dominikus Ringeisen hat sich nie geschont, er war bescheiden, demütig und zutiefst gläubig, erfüllt von der Liebe zu Gott und zum Nächsten.
Ringeisen war ein Mann des unbegrenzten Vertrauens.
Mit diesem Vertrauen verfügte er über eine große Ausstrahlung, die die Schwesterngemeinschaft ansteckte und immer wieder ermunterte, trotz aller anstehenden Schwierigkeiten nicht aufzuhören.
Sein Gottvertrauen bildete das Fundament seines Werkes und wurde zum Leitmotiv der St. Josefskongregation:
„Das Vertrauen auf Gott ist das Leben unserer Kongregation„.
Dominikus Ringeisen zählt zu den großen sozialen Gestalten des
19. Jahrhunderts.