
Sr. M. Friedholda wurde am 21. Februar 1935 als drittes Kind der Eheleute Josef und Maria Sagassser in Niederkleinaupa, Landkreis Trautenau im Sudetenland geboren. Eine Woche später wurde sie auf den Namen Elisabeth getauft. Der Vater des Mädchens ist im zweiten Weltkrieg gefallen. Das Kind verbrachte zusammen mit seiner Mutter und drei Brüdern bis 1946 die Kindheit im Geburtsort, bis die Familie dort von den Tschechen vertrieben wurde. Ihre neue Heimat fanden sie in Niederbayern. Die Volksschule besuchte Elisabeth mit mehreren Unterbrechungen, drei Jahre in Niederkleinaupa und drei Jahre im niederbayrischen Aidenbach, im Landkreis Vilshofen. Nach der Volksschule, die sie 1949 abschloss, besuchte Elisabeth die einjährige staatlich anerkannte Haushaltungsschule in Aidenbach und erwarb sich Kenntnisse im Führen eines Haushalts, in der Garten- und Blumenpflege und in der Versorgung von Kranken und Säuglingen. Anschließend arbeitete die junge Frau ein Jahr als Haushaltshilfe in einem Arzthaushalt und von 1952 bis 1954 war sie im Säuglingsheim in Unterhaching bei München angestellt. Dort hat sie mit viel Liebe und Gewissenhaftigkeit als Schwesternhilfe die kleinen, hilfsbedürftigen Kinder versorgt. Im September 1954 begann Elisabeth ihren Dienst in Grönenbach im damaligen Hilfsschulheim der Ursberger Schwestern. Sie half als Kinderpflegehelferin den dortigen Schwestern bei der Versorgung von 9 bis 12-jährigen Buben mit Behinderung und lernte dabei den Auftrag der Schwestern der St. Josefskongregation kennen. Immer wurde die junge Frau als ruhig, freundlich, geduldig und fröhlich beschrieben, was sich wohltuend auf ihre Umgebung auswirkte. Im November 1956 musste Elisabeth ihren Dienst wieder aufgeben, da sie zu Hause dringend benötigt wurde.
Im August 1957 war es ihr aber möglich, wieder nach Grönenbach zurückzukehren, da sie auf Grund von Personalmangel gebeten wurde, für vier Monate auszuhelfen. Aus dem Glauben heraus und im Umgang mit den hilfsbedürftigen Kindern wuchs in der jungen Frau der Wunsch, ein geistliches Leben zu führen. So dass Elisabeth 1958 als Schwesternkandidatin um Aufnahme in die St. Josefskongregation in Ursberg bat. Am Franziskustag 1959 wurde sie in das Noviziat aufgenommen und erhielt den Schwesternnamen Sr. M. Friedholda. 1961 legte die junge Schwester die zeitliche Profess ab und drei Jahre später versprach sie am Festtag des Hl. Franziskus Christus auf Lebenszeit nachzufolgen.
Auf Grund ihrer pflegerischen Kenntnisse und ihrer spürbaren Liebe zu den Kindern, war Elisabeth in verschiedenen Gruppen mit behinderten Kindern im Haus St. Josef und im Engelhof eingesetzt. Um die pflegerischen und medizinischen Kenntnisse im Umgang mit kranken Menschen zu erweitern, absolvierte Sr. Friedholda von 1963 bis 1965 den dreijährigen Krankenpflegekurs, den sie als staatlich anerkannte Krankenschwester abschloss. Zu dieser Zeit war ihr Wirkungsort das damals ordens-eigene Krankenhaus St. Camillus in Ursberg. Nach dem Krankenpflegeexamen war Sr. Friedholda bis 1974 auf der Frauen- und Mädchenstation des Ursberger Krankenhauses tätig, davon trug sie sieben Jahre die Verantwortung als Stationsleitung. Mit viel Liebe und Fürsorge umsorgte und pflegte sie die Kranken, so dass sie sich wohl behütet und gut aufgehoben wussten. Ihr Humor und ihre ruhige Art tat den Kranken gut und wirkten sich positiv auf den Genesungsprozess aus. 1974 half die Krankenschwester für neun Monate auf der Altenstation in der damaligen Filiale in Holzen aus. Anschließend übertrug man ihr von 1974 bis 1985 die Leitung einer Wohngruppe mit gehörlosen, behinderten Buben im Haus St. Josef. Auf Grund ihrer mittlerweile großen Erfahrung im Umgang mit kranken Menschen übernahm Sr. Friedholda im März 1985 für 20 Jahre die Aufgabe als Hauskrankenschwester im Wohnbereich St. Maria und St. Martha. In dieser Zeit war sie zudem Konventrätin im Konvent St. Maria und unterstütze die zuständige Konventoberin. 1990 absolvierte sie die Ausbildung zur medizinischen Fußpflegerin. Von nun an war es ihr möglich, ihr Tätigkeitsfeld zu erweitern und auch diesen Dienst bei den Bewohnerinnen und Bewohnern auszuüben.
2005 schied die mittlerweile 70-jährige Schwester aus dem Dienst als Hauskrankenschwester aus und wechselte in den Konvent St. Josef. Weiterhin übernahm sie jedoch die Fußpflege in den Wohnbereichen St. Maria und St. Martha. Im Juni 2011 stellten sich weitere gesundheitliche Probleme ein, sodass Sr. Friedholda diesen Dienst aufgeben musste und auf die Station für ältere Schwestern ins Mutterhaus wechselte. Dort durfte sie die liebevolle Pflege und Fürsorge der Mitarbeiterinnen und Mitschwestern erfahren, die sie selbst Jahrzehnte Menschen mit Behinderung zukommen ließ. Die Kräfte schwanden immer mehr, so dass Sr. Friedholda nach einer längeren Zeit der Pflegebedürftigkeit am 31. Oktober 2024 im Beisein von Mitschwestern in die ewige Heimat zu Gott gehen durfte.