Das neue Feuerwehrgerätehaus in Ursberg wurde gesegnet
Ursberg/29.09.2022 – Seit 1932 besteht die Schwestern- und Werkfeuerwehr des Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) und der St. Josefskongregation Ursberg. Zum 90-jährigen Bestehen erhielt sie ein ganz besonderes Geschenk: Ein neues Gerätehaus.
Rund 100 Gäste wohnten der feierlichen Eröffnung mit anschließender Segnung durch den Geistlichen Direktor des DRW Martin Riß bei, darunter Schwestern der St. Josefskongregation, die Bürgermeister von Ursberg und Thannhausen, Mitarbeitende des DRW, Vertreter der Kreisbrandinspektion des Landkreises Günzburg sowie der umliegenden Feuerwehren.
„Schlüsselübergabe“ durch Architektin Monika Wiesmüller-Schwab: Ehrenkommandantin der Schwestern- und Werkfeuerwehr Ursberg Sr. Pia Settele,
Martin Riß, Michael Winter sowie Sr. Katharina Wildenauer (von rechts nach links). Foto: (DRW/Manuel Liesenfeld)
Das neue Gebäude bedeutet in der 90-jährigen Geschichte der Schwestern- und Werkfeuerwehr des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg einen Quantensprung, wie Kommandant Michael Joas bei der Begrüßung sagte. Die Schwestern hatten 1932 ein erstes Spritzenhaus oberhalb der Klosterbrauerei an der Prämonstratenser Straße bezogen und waren mit Leiterwagen und Handpumpe zu Fuß zu den Einsätzen ausgerückt.
Über viele Jahre hatte die Feuerwehr dann ihr Domizil im Haus Don Bosco. Zuletzt nutzte sie eine Halle in der Nähe des Fuhrparks, die allerdings schon lange nicht mehr den Anforderungen des modernen Löschwesens gerecht werden konnte. Unter beengten Platzverhältnissen mussten die Feuerwehrfrauen und -Männer ihre Einsatzkleidung direkt neben den Fahrzeugen anlegen – wie leider bei vielen Feuerwehren immer noch üblich.
Umbau eines Bestandsgebäudes
Von Plänen einer Sanierung oder eines Neubaus bis zu einem Gemeinschaftsprojekt mit der Gemeindefeuerwehr wurden viele Varianten geprüft. Nach fast zwei Jahren des Überlegens und Planens wurde ein Bestandsgebäude ganz in der Nähe des alten Feuerwehrgerätehauses um- und angebaut, um die notwenige Fläche für die Fahrzeughalle, eigenen Umkleideräumen für Männer und Frauen, Büro und Besprechungsraum sowie Werkstätten zu verwirklichen. So kamen im Erdgeschoss ca. 390 und im Obergeschoss 100 Quadratmeter zusammen. Das neue Feuerwehrgerätehaus verfügt außerdem über eine eigene Brandmeldeanlage. In der Fahrzeughalle finden jetzt das vor einigen Monaten gebraucht erworbene Löschfahrzeug LF20, der neue Mannschaftswagen sowie ein Logistik-Pkw bequem Platz. Der Kommandowagen ist dagegen rund um die Uhr mit einem Einsatzleiter vom Dienst besetzt und benötigt daher keinen Platz in der Fahrzeughalle. Die Erneuerung des Fuhrparks war nötig, da die bisherigen Fahrzeuge überaltert waren.
Eine Wertschätzung für die Feuerwehrkräfte
Am Ende standen rund 1,8 Millionen Euro Baukosten zu Buche, die ohne staatliche Förderung gestemmt werden mussten, wie der kaufmännische Vorstand des DRW Michael Winter sagte. Diese Summe sei jedoch sehr gut investiert in die Sicherheit von vielen tausend Menschen, die in Ursberg täglich zusammenkommen und in den vielen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung leben. Außerdem brauche es wertschätzende Signale an die engagierten Feuerwehrfrauen und -Männer, so Winter.
Wichtig sei zudem, dass alle mit den neuen Fahrzeugen sicher zum Einsatzort und zurück kämen.
Umbau in Eigenregie
Die Handwerksbetriebe des DRW hätten mit sehr viel Herzblut an der Fertigstellung des Gerätehauses gearbeitet, betonte die leitende Thannhauser Architektin Monika Wiesmüller-Schwab. Vom Rohbau über die Malerarbeiten, Möbel und Küche, Schlosserei, Elektro, Außenanlagen bis hin zum Anschluss an das DRW-Strom- und Nahwärmenetz über das Ursberger Energiezentrum wurde fast alles in DRW-Eigenregie vollendet. Lobend erwähnte Wiesmüller-Schwab, wie viele auf den ersten Blick nicht zu sehende Innovationen verbaut worden seien, darunter die neuen Spinde, die von der Ursberger Schreinerei entworfen und gebaut wurden und die laut der Architektin „nicht nur sehr
funktionstüchtig sind, sondern obendrein sehr gut aussehen“. Sie lobte zudem die gute Zusammenarbeit mit den Fachgewerken sowie mit dem Zentralbereich Bau- und Liegenschaften des DRW. „Die Nutzung eines Bestandsgebäudes erweist sich als sehr nachhaltig und flächenschonend“, so Wiesmüller-Schwab.
„Sicherheit ist ein gutes Gefühl“
Eine gute Feuerwehr sage viel über eine funktionierende Gemeinschaft am Ort aus, so die Generaloberin der St. Josefskongregation, Sr. Katharina Wildenauer. Die St. Josefskongregation hatte sich ebenfalls an den Kosten des Hauses beteiligt und stellt mit Sr. Pia Settele sogar die Ehrenkommandantin. „Ich bin sehr dankbar für das Engagement unserer Feuerwehr“, sagte Sr. Katharina, zumal sich die Schwestern nicht mehr aktiv beteiligen könnten. Und an die Mitglieder der anwesenden Wehren gewandt: „Sicherheit ist ein gutes Gefühl. Vielen Dank für die Zeit, die sie investieren, bei Übungen, Einsätzen und manchmal auch mitten in der Nacht.“ Der Geistliche Direktor des DRW Martin Riß
verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den Wehren der Nachbarschaft und nutze die Gelegenheit, den zahlreichen ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -Männern für ihren Einsatz bei der Evakuierung des Kinderheims aus der Ukraine im April dieses Jahres zu
danken. „Nur gemeinsam konnten wir so etwas schaffen“, so Riß.
Die Schwestern- und Werkfeuerwehr des Dominikus-Ringeisen-Werks und der St. Josefskongregation:
Seit 1932 besteht für das Dominikus-Ringeisen-Werk eine werkseigene Feuerwehr, zu Beginn als Ortsgruppe der Gemeindefeuerwehr Bayersried-Ursberg-Premach. Ursprünglich engagierten sich ausschließlich die Ordensschwestern der St. Josefskongregation im Brandschutz und der
Personenrettung. Von 1932 bis 1984 waren zwischen 40 und 120 Ordensschwestern aktiv. 1984 wurde unter Leitung von Sr. M. Pia Settele CSJ und KBR Walter Honold dann eine Werkfeuerwehr gegründet. Während bis 1999 Schwestern der Wehr vorstanden, ging ab diesem Zeitpunkt die
Leitung an weltliche Mitarbeiter über. Heute engagieren sich 42 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben ihrem eigentlichen Beruf im Dominikus-Ringeisen-Werk und in der St. Josefskongregation bei der Schwestern- und Werkfeuerwehr. Im Einsatzfall werden sie über Funkmeldeempfänger alarmiert. Rund 50 Einsätze werden jährlich abgearbeitet. Einen Schwerpunkt bilden dabei die zahlreichen automatischen Brandmeldeanlagen in den Wohneinrichtungen, Werkstätten und Betrieben in Ursberg.