Am Freitag, 18. Oktober 2013, nahm Sr. M. Waldemar Abschied von ihrem Leben hier auf dieser Erde, um mit Maria, die sie ihr Leben lang verehrt hat, unseren Herrn und Gott zu schauen. Kurz nach ihrem 70jährigen Professjubiläum, am Franziskustag 2009, hielt Sr. Waldemar schriftlich einen Lebensrückblick. Deshalb wollen wir Sr. M. Waldemar mit ihren eigenen Worten auf ihr Leben zurückschauen lassen:
In Niederbayern, am 25. August 1918, als 6. Kind geboren, bin ich mit 9 Geschwistern aufgewachsen. Wir waren eine glückliche Familie mit Gebet und gegenseitiger Hilfe und Zufriedenheit. Leider ist unser ältester Bruder vom 2. Weltkrieg nicht mehr heimgekommen.
In meiner Heimat wurden wir durch eine Drittordensschwester auf Ursberg aufmerksam gemacht, denn sie war mit einer Ursberger Schwester verwandt. Meine Eltern sagten, ich darf dort von 1933 – 1936 die Mittelschule besuchen, dann bis 1937 einen Erzieherkurs für behinderte Kinder. Ich hatte sehr große Freude und den Wunsch, Schwester zu werden.
Ich freute mich sehr über die Aufnahme in das Noviziat am 4. Oktober 1937 und darüber, dass ich am 4. Oktober 1939 die Profess für drei Jahre und im 2. Weltkrieg am Franziskustag 1942 die Ewige Ordensprofess ablegen zu dürfen.
1941 musste ich auch die Verlegungen unserer Behinderten in den „grauen Bussen“ erleiden. Ich war in St. Martha eingesetzt. Wir sollten Trost spenden und Mut geben. Das war sehr schwer und sehr schmerzvoll.
1954 kam meine Versetzung nach Kloster Fendsbach als Stationsleitung bei behinderten heranwachsenden „Buam“, wie wir damals sagten. Es waren 22 in meiner Gruppe. Ich hatte sie alle sehr gerne und leitete die Gruppe mit Güte und Festigkeit. Wir hielten zusammen wie in einer Familie bei einfachsten Verhältnissen. Es gab noch keine Waschmaschine, keinen Fernseher – aber später schon. Meine Anvertrauten waren beschäftigt im Garten, in der Landwirtschaft und im Stall. Sie gingen alle sehr gerne an die Arbeit, die unter Anleitung erfolgte. Abends hatte jeder seine eigene Beschäftigung nach Neigung und Eignung. Wir machten auch Spiele, hörten gerne Volksmusik aus Radio oder von Schallplatten. Einige konnten auch Mund- oder Ziehharmonika spielen.
Im Oktober 1985 musste ich schweren Herzens meine Gruppe in Kloster Fendsbach verlassen (diese Niederlassung wurde in die Hände einer anderen Einrichtung übergeben) und kam nach Kloster Holzen. Von 1985 – 1998 betreute ich auf der Pflegestation im Altenheim Schwerkranke und Sterbende. Ich durfte sie begleiten zum Übergang in die Ewigkeit. Ab 1999 konnte ich mich dann noch nützlich machen als Hilfe in der Klosterkirche und der Versorgung der Kirchenwäsche.
Am 27. Februar 2009 kam ich auf die Altenstation im Mutterhaus in Ursberg und war froh, dass ich auch hier noch nach meiner Möglichkeit kleine Hilfsdienste machen kann. Ich schätze vor allem die tägliche Heilige Messe und dass ich mit Lobpreisen, Danken und Bitten in der Sakramentskapelle Anbetung halten kann. Ich mache auch dort gerne „Vertretung“, wenn eine Schwester krank wurde und verweile gerne im Gebet bei sterbenden Mitschwestern.
Meinen 70. Professjubeltag am 3. Oktober 2009 habe ich mit viel Freude und in großer Dankbarkeit feiern dürfen – auch mit meinen lieben Angehörigen.
Dank sei Gott für alles!