Sr. Stella wurde am 20. März 1926 in Märzdorf, Landkreis Löwenberg in Niederschlesien als erstes Kind der Eheleute Reinhold und Hedwig Meier geboren und am 21. März 1926 auf den Namen Veronika Leonore Magdalena getauft. Das Mädchen wuchs mit insgesamt sieben Geschwistern, von denen drei bereits im Kleinkindalter verstarben, auf dem landwirtschaftlichen Anwesen der Eltern auf. Das Gebetsleben wurde in der Familie gepflegt und prägte die innerliche Haltung Veronikas.
Von 1932 bis 1939 besuchte sie die siebenjährige Volksschule in ihrem Heimatort. Nach Abschluss der Schulausbildung arbeitete Veronika von 1939 bis 1941 in verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben mit, anschließend absolvierte sie das von den Nationalsozialisten eingeführte Pflichtjahr in einem Haushalt. Von März bis Oktober 1943 war sie im Arbeitsdienst. Danach begann sie in der Breslauer Universitätsklinik die Ausbildung zur Krankenschwester, die sie jedoch 1944 auf Grund der schweren Erkrankung der Mutter abbrechen musste.
Anfang des Jahres 1945 erlebte das damals 16jährige Mädchen, wie sie und ihre Familie auf Grund des Zweiten Weltkrieges aus der Heimat vertrieben wurden. Am 03. März 1945 kam Frau Meier mit ihren zwei Söhnen und drei Töchtern nach Ursberg, wo sie Aufnahme und Heimat fand. Zwei Schwestern des Vaters, der später aus russischer Kriegsgefangenschaft nachkam, lebten bereits als Ordensschwestern in Ursberg, Sr. M. Zosima und Sr. M. Bonosa. Zwischen Veronika und ihren beiden Tanten bestand zeitlebens eine tiefe Verbundenheit.
Ihre natürliche Frömmigkeit und ihre stete Bereitschaft sich für Gott und den Nächsten einzusetzen, ließen den Wunsch in der jungen Frau wachsen, Ordensschwester zu werden. So bat Veronika Meier am 06.10.1945 um Aufnahme ins Kloster der St. Josefskongregation. Am 04. Oktober 1946 trat sie ins Noviziat der Ursberger Schwesterngemeinschaft ein und erhielt den Ordensnamen Sr. M. Stella. Am Franziskustag 1948 legte die junge Schwester die zeitliche Profess ab und drei Jahre später versprach sie Christus auf Lebenszeit nachzufolgen.
Mit Beginn der Postulatszeit 1945 wurde St. Stella in St. Martha in der Ursberger Wäscherei eingesetzt. Der Satz von Sr. M. Balbina, der damaligen Oberin der Wäscherei, „Dich behalte ich hier!“, sollte für Sr. Stella wegweisend sein. Für 59 Jahre wurde die Wäscherei ihr Lebens- und Wirkungsort. Über Jahrzehnte erfüllte Sr. Stella in leitender Funktion diese oft schwere Arbeit mit großer Liebe und hohem Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein.
Sr. Stella war ein Mensch, der sich überall zu helfen wusste und den großes technisches Geschick auszeichnete. Dies war in der Wäscherei wichtig, da auch Maschinen neben der Wäsche entsprechende Pflege brauchten. Ebenso verstand sie es, zusammen mit ihren Mitschwestern, die dort mitarbeitenden Frauen so zu motivieren und anzuleiten, dass diese verantwortungsbewusst und gerne ihren so wichtigen Dienst für die Einrichtung erbrachten. Mit Leib und Seele sorgte sie zusammen mit allen in der Wäscherei Tätigen für saubere und ordentliche Wäsche. Neben ihrer Tätigkeit in der Wäscherei war ihr 25 Jahre lang das Elektrowerk in St. Martha anvertraut.
In der Schwesterngemeinschaft war sie als frohe und humorvolle Schwester sehr geschätzt. Ihre schöne Stimme brachte sie zum Lob Gottes im Schwesternchor und beim Stundengebet ein.
2004, im Alter von 74 Jahren, nahm Sr. Stella Abschied von der Wäscherei und wechselte in den Konvent St. Maria. Dort unterstützte sie die Schwesterngemein-schaft mit häuslichen Diensten. Im Jahr 2011 wurde auf Grund des Alters und zunehmender gesundheitlicher Beschwerden ein Umzug auf die Pflegestation nach St. Camillus notwendig. Ab 2016 wurde Sr. Stella im Mutterhaus betreut. In den letzten Jahren schwanden die körperlichen Kräfte immer mehr, so dass Sr. Stella zunehmend bettlägerig wurde. Nach einem arbeitsreichen Leben im Dienst des Herrn durfte sie am Nachmittag des 27. Juli 2020 im Beisein einer Pflegerin und Mitschwester heimgehen zu Gott.