Mit Sr. M. Scholastika geht uns in die ewige Herrlichkeit eine Schwester voraus, die viele Jahre im Hintergrund wirkte und deren Lebensmittelpunkt die Begegnung mit Gott im Gebet war.
Sr. Scholastika kam am 30. August 1929 in Zuchering bei Ingolstadt als Tochter eines Landwirtes und seiner Frau zur Welt. Sie wuchs mit zwei älteren und einer jüngeren Schwester auf, zu denen sie stets eine liebevolle Beziehung pflegte. In ihrem Heimatort besuchte sie 1936 – 1944 die Volks- und anschließend zwei Jahre die landwirtschaftliche Berufsschule. Mit einer dreimonatigen Unterbrechung, in der sie in einem christlichen Jugendwohnheim wirkte, unterstützte sie ihre Familie bei den vielfältigen Arbeiten in Haus und Hof des elterlichen Anwesens.
Die junge Rosa führte ein Leben, das schon immer auf Gott hin ausgerichtet war. Sie nahm am kirchlichen Leben der Pfarrei teil und empfing täglich die hl. Kommunion. Sie engagierte sich in caritativen Aufgaben und katholischen Aktionen. Von Ursberg hörte sie immer wieder durch eine Freundin, unsere spätere Sr. M. Alexandra. Dies weckte ihr Interesse und deshalb nutzte sie die Gelegenheit bei einer Omnibusfahrt ihrer Pfarrei, Ursberg etwas näher kennenzulernen. In der Begegnung mit den Kindern und Jugendlichen fasste sie den spontanen und endgültigen Entschluss, ihr Leben Gott zu schenken und ihm an diesem Ort zu dienen.
Im März 1954 bat sie als 25jährige junge Frau um Aufnahme in die St. Josefskongregation. Zwei Jahre später begann am Josefstag für sie die Noviziatszeit, die am 19. März 1958 mit der Profess für drei Jahre endete. Ihr lebenslanges Ja zur Lebensweise als Ordensschwester in der St. Josefskongregation legte sie drei Jahre später ab.
Während ihrer ersten Ordensjahre war Sr. Scholastika in verschiedenen Wohngruppen eingesetzt. So lernte sie schwerbehinderte Bewohner von St. Vinzenz und St. Josef kennen. Sr. Scholastika erfüllte mit Liebe diese Aufgabe, konnte aber aufgrund ihrer Gutmütigkeit nicht immer mit der erforderlichen erzieherischen Konsequenz und Autorität auftreten.
Das ganze Wesen der Schwester war geprägt von Dienst- und Hilfsbereitschaft. So begegnete sie auch ihren Mitschwestern und Internatsschülerinnen in der Zeit ihrer Tätigkeit im Internat, das an das Ringeisen-Gymnasium angeschlossen war. Von 1961 bis 1977 widmete sie sich dort vornehmlich der Arbeit im Speisesaal.
1977 wechselte Sr. Scholastika in den klösterlichen Bereich. Sie erledigte häusliche Arbeiten in der Mutterhauskapelle und war für die Sauberkeit in den Klostergängen verantwortlich. Bei dieser Arbeit konnte die Schwester sich auch dem persönlichen Gebet widmen. Immer wieder unterbrach sie ihre Arbeit, um sich für kurze Weile anbetend niederzuknien. Bis in das Jahr 2004 war der Konvent imMutterhaus ihr Wirkungs- und Lebensbereich. Eine Zeit, die der spirituellen Vertiefung diente, die Demut und Treue in ihr weiter wachsen ließen.
Da die körperlichen Kräfte es forderten, dass Sr. Scholastika mehr Ruhezeiten einlegte, wechselte sie im Januar 2005 nach St. Salvator auf die Station für ältere Schwestern. Mitarbeiterinnen und Mitschwestern schlossen die gutmütige und freundliche Schwester in ihr Herz.
Im Juli 2014 zog Sr. Scholastika auf die Schwesternpflegestation von St. Camillus. Auch da gliederte sie sich willig ein und bereitete sich auf den Weg in die ewige Herrlichkeit innerlich vor. In den Abendstunden des 31. Januar ging sie unerwartet rasch in die ewige Herrlichkeit ein.