Sr. M. Lidwina wurde am 28.12.1930 in Scheppach als zweitältestes Kind eines Landwirtsehepaares geboren und auf den Namen Magdalena getauft. Sie wuchs mit ihren sieben Geschwistern auf dem heimatlichen Hof auf und besuchte in Scheppach die Volksschule sowie die landwirtschaftliche Berufsschule. Das Leben der Familie war vom katholischen Glauben geprägt und von klein auf hatte das Mädchen den Wunsch, einmal als Klosterfrau Gott zu dienen.
Mit 16 Jahren trat Magdalena als Internatsschülerin in das Lehrerinnenseminar in Ursberg ein. Die Ausbildung brach sie aber auf eigenen Wunsch hin ab, da sie als Krankenschwester den Nächsten dienen wollte. So besuchte sie von 1951 bis 1953 die Krankenpflegeschule in St. Camillus in Ursberg.
Im Beruf der Krankenpflegerin fand die junge Frau ihre Erfüllung. Hand in Hand mit der Ausbildung wuchs in ihr auch weiterhin die Sehnsucht als Ordensfrau für Gott und die Menschen zu leben. Sie bat um Aufnahme in die Schwesterngemeinschaft der St. Josefskongregation und wurde nach ihrer Ausbildung am 4. Oktober 1953 in das Noviziat aufgenommen.
Während der Zeit der Einführung in das Ordensleben widmete sich Sr. Lidwina den kleinen Kindern im sogenannten Engelhof; diese waren auf intensive liebevolle Pflege angewiesen. Wichtig wurde ihr in diesen Jahren das schwesterliche Miteinander in der Kongregation. Sie schätzte das gemeinsame Leben und brachte sich mit Heiterkeit und Frohsinn ein. Tiefe Liebe hatte sie bis zu ihrem Lebensende zum gemeinschaftlichen Gebet und zur Feier der Eucharistie.
Nach der zeitlichen Profess, am Franziskustag 1955, und der Ewigen Profess 1958 war von Sr. Lidwina berufliche Flexibilität verlangt. Sie löste die Mitschwestern in verschiedenen Häusern und auf verschiedenen Stationen ab. In den sechziger Jahren konnte sie ihr berufliches Wissen in einem Lehrgang erweitern. Mit diesem erhielt sie die Lehrbefähigung an Krankenpflegeschulen. In den siebziger Jahren besuchte sie eine Ausbildung zur Laborhelferin. So kam es, dass sie, nach Jahren in der unmittelbaren Krankenpflege in St. Josef und St. Camillus, 1970 die Labortätigkeit in Pfaffenhausen und vier Jahre später im Krumbad übernahm.
Ein beruflicher Wechsel erfolgte 1978. Sr. Lidwina wurde Konventsoberin in Fendsbach. Dort aber fand sie nicht die Erfüllung. Deshalb bat sie 1981 wieder in ihren ursprünglichen Beruf wechseln zu können. Von 1982 bis 2008 war Maria Bildhausen ihre klösterliche Heimat und ihr Betätigungsfeld als Hauskrankenschwester.
Im Alter von 78 Jahren verließ sie Maria Bildhausen, um nach Ursberg zurückzukehren und im Haus St. Salvator ein neues Zuhause zu finden. Schön war es für sie, wieder den Kontakt zu ihrem Bruder Richard intensiver pflegen zu können, der ihr als Priester in besonderer Weise nahe stand und sie treu besuchte.
Bis zu ihrem letzten Lebenstag kam die Ordensfrau mit besonderer Freude dem gemeinsamen Gebet nach und schätzte das schwesterliche Miteinander. Noch an ihrem Sterbetag stand sie, die am Leben vielseitig interessiert war, mit einer Mitschwester im telefonischen Kontakt, um sich über die aktuellen Geschehen in Maria Bildhausen und Ursberg auszutauschen. Auch war sie in gewohnter Weise im Konvent bei den Mahlzeiten und dem Gebet anwesend.
Sr. Lidwina fiel es nicht leicht, die zunehmende Angewiesenheit auf Hilfe zu akzeptieren. Sie, die immer anderen hilfsbereit zur Seite stand, wollte niemanden belasten. Sicher nahm Gott ihr diese Sorge mit ihrem unerwartet schnellen Sterben am Abend des 5. April 2017 ab, um sie in seine himmlischen Wohnungen aufzunehmen.