Sr. Leonarda wurde am 30. April 1935 als drittes Mädchen der Eheleute Andreas und Maria Lindner in Kainsricht, Gemeinde Gebenbach geboren und auf den Namen Margareta getauft. Mit ihren zwei älteren und zwei jüngeren Schwestern wuchs das Mädchen auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in der Oberpfalz auf. Schon als Kind liebte Margareta die Natur und brachte oftmals voller Freude ein Sträußchen mit Blumen nach Hause. Diese Naturverbundenheit und Liebe zur Schöpfung sollte ihr ein lebenlang erhalten bleiben.
Von 1941 bis 1949 besuchte das Mädchen die Volksschule und anschließend die zweijährigen Berufsschule in Gebenbach, in der sie sich weitere Kenntnisse für die Arbeit in der Landwirtschaft und für den Haushalt aneignen konnte. Vermutlich durch den Ursberger Josefsboten und durch junge Frauen aus der Nachbarpfarrei, die bereits ins Ursberger Kloster eingetreten waren, Sr. Hildemar und Sr. Brigitta, erfuhr Margareta von der Ursberger Schwesterngemeinschaft und deren Wirkungsort. In der jungen Frau wuchs der Wunsch Ursberg näher kennenzulernen. So arbeitete Margareta von Oktober 1954 bis April 1955 im Weißnähzimmer und von Oktober 1955 bis April 1956 in der Küche in St. Maria. In dieser Zeit reifte in ihr der Gedanke, Ursberger Schwester zu werden, und im Ordensstand Christus nachzufolgen.
Zwei Jahre später, am 08. April 1958 bat Margareta Lindner um Aufnahme in die Klostergemeinschaft der St. Josefskongregation, um ihre Berufung als Ordens-schwester leben zu können. Am 04. Oktober 1959 trat Margareta ins Noviziat ein und erhielt den Schwesternnamen M. Leonarda. Am 04. Oktober 1961 legte sie die zeitliche Profess ab und am Franziskustag des Jahres 1964 versprach Sr. Leonarda in der ewigen Profess, sich auf Lebenszeit an Christus zu binden und ihm und den Menschen zu dienen.
Da die Ursberger Einrichtung zur damaligen Zeit eine große Landwirtschaft unterhielt, wurde Sr. Leonarda auf Grund ihrer landwirtschaftlichen Kenntnisse und Erfahrungen in den Stallungen eingesetzt. Von 1958 bis 1988 war die Schwester in verschiedenen Stallungen tätig. Dort pflegte und kümmerte sie sich mit großer Umsicht und Sorgfalt zu jeder Tages- und wenn notwendig Nachtzeit um Rinder, Jungvieh und Schweine. Nach Beendigung ihrer Tätigkeit in der Landwirtschaft, die aufgegeben wurde, zog Sr. Leonarda im September 1988 vom Schwesternwohnheim ins Mutterhaus um. Ihr neues Tätigkeitsfeld war nun das Brot- und Getränkeverteilen im Haus und die Zubereitung von Pausenbrote für die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums. Daneben konnte sie einen eigenen Garten bewirtschaften, in dem sie verschiedene Blumen, Beeren und Kräuter zur Zubereitung von Tees anpflanzte. Das Pflegen und Ernten der Pflanzen und Früchte erfüllte Sr. Leonarda mit großer Freude und Zufriedenheit. Ein Kleinod im Leben der Schwester war auch die Pflege der Mariengrotte im Mutterhausgarten.
Oftmals war Sr. Leonarda mit ihrem Fahrrad in Ursberg zu sehen, wo sie Früchte und Kräuter sammelte oder aus der Klostergärtnerei verschiedenes Gemüse mit nach Hause brachte, um mit feinen Kostbarkeiten den Mitschwestern eine Freude zu machen. Auch in der Mutterhausküche leistete sie wertvolle Dienste und unterstützte die dort tätigen Mitschwestern und Mitarbeiterinnen mit ihrem Wohlwollen und vielen hilfreichen Handgriffen. Ihr Leben war darauf ausgerichtet, anderen eine Freude zu bereiten. So sorgte sie sich um Tischblumen für die Schwesternnamenstage und erfreute Mit-schwestern zu verschiedenen Anlässen.
In den letzten Jahren nahmen Altersbeschwerden und Krankheiten immer mehr zu. Trotz Allem schränkte dies das Wirken und Schaffen von Sr. Leonarda nicht ein. Am Vormittag des 08. August 2018 wurde Sr. Leonarda plötzlich und unerwartet durch eine schwere Krankheit aus ihrem Alltag gerissen. Trotz aller medizinischer Versorgung und Behandlung im Krankenhaus, konnte sie nicht mehr gesunden.
Am Vortag des Festes Maria Himmelfahrt, am 14.08.2018, holte Gott Sr. Leonarda im Beisein ihrer Angehörigen und Mitschwestern heim in seinen himmlischen Garten der ewigen Freude.