Sr. Julie wurde am 29.09.1933 in Oberwiesenbach, als erstes Kind der Bauerseheleute Lorenz und Maria Hartner geboren und auf den Namen Klara getauft. Mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Johanna erlebte Klara frohe Kindheits- und Jugendjahre im Elternhaus. Nach Beendigung der Volksschulpflicht im Jahre 1948 besuchte sie mit 15 Jahren die landwirtschaftliche Berufsschule in Unterwiesenbach. In den Wintermonaten der Ausbildungsjahre erlernte die junge Klara im Heilbad Krumbad und im Blindenheim Pfaffenhausen das Nähen und erwarb sich Kenntnisse für das Führen eines Haushalts. Nach Beendigung der Berufsausbildung im landwirtschaftlichen Bereich arbeitete Sr. Julie im elterlichen Betrieb mit und unterstützte so die Eltern.
Durch die Schwestern im Krumbad und in Pfaffenhausen lernte Sr. Julie die St. Josefskongregation kennen und so führte sie ihr Weg nach Ursberg. Am Kirchweihmontag des Jahres 1959 bat die junge Frau um Aufnahme in die Gemeinschaft der St. Josefskongregation. Am Josefstag des Jahres 1961 wurde Klara in das Noviziat des Klosters aufgenommen. Sie erhielt den Ordensnamen Sr. Julie und die Einführung in das Ordensleben. Am 19. März 1963 versprach Sr. Julie in der Ersten und drei Jahre später in der Ewigen Profess ihr Leben für Gott und für die Menschen in der Ursberger Schwesterngemeinschaft zu führen.
In den Jahren der klösterlichen Ausbildung und auch im Anschluss wurde Sr. Julie in verschiedenen Wohngruppen der Ursberger Einrichtung die Sorge und Pflege von behinderten Menschen in St. Josef, St. Elisabeth und St. Maria anvertraut. In den Jahren von 1970 bis 1973 wurde die bereits geleistete Arbeit im Umgang mit Menschen mit Behinderungen durch die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin in der ortseigenen Fachschule fundiert. Als Sr. Julie 1997 aus dem Gruppendienst ausschied, brachte sich die Schwester in der Wäscherei in St. Martha ein und unterstütze dort die Mitarbeiter und Schwestern in der schweren Arbeit. 2004 schied Sr. Julie aus dem Arbeitsleben in der Einrichtung aus und war ab diesem Zeitpunkt innerhalb der Klostergemeinschaft in häuslichen Arbeiten tätig.
Durch die Auflösung des Konventes in St. Maria im Mai 2016, in welchem sie lange Jahre lebte, konnte Sr. Julie zunächst im Konvent St. Camillus, bis die Umbauarbeiten im Mutterhaus fertiggestellt waren, Heimat finden. Im August 2016 siedelte Sr. Julie zusammen mit anderen Mitschwestern ins Mutterhaus um.
In ihrer freien Zeit setzte sich Sr. Julie für arme und hilfsbedürftige Menschen ein, indem sie Babydecken für die Mission strickte. Die Mission lag der Schwester sehr am Herzen.
Sr. Julie pflegte ihr religiöses Leben im Gebet und im Lesen religiöser und geistlicher Literatur. Gern teilte sie das Gelesene auch ihren Mitschwestern in der Gemeinschaft mit und bereicherte so die täglichen Tischzeiten.
In den letzten Wochen wurde Sr. Julie körperlich schwächer und sie spürte, dass ihre Kraft schwand. Während eines Krankenhausaufenthalts erlitt die Schwester einen Schlaganfall, der sie ans Bett fesselte. Sie ertrug diesen schweren Einschnitt in ihrem Leben mit Geduld und innerer Kraft. Sr. Julie fand am 09. Oktober 2017 in der Pflegestation des Mutterhauses Aufnahme, wo sie liebevoll umsorgt wurde. In dieser schweren Zeit konnte sie von ihrer Nichte und den Mitschwestern begleitet werden, die ihr betend zur Seite standen. Im Beisein ihrer Nichte und einer Mitschwester durfte Sr. Julie am vergangenen Freitag zu unserem Herrn in die ewige Herrlichkeit heimgehen.