Mit Sr. M. Jubilata geht eine Schwester von uns, deren ganzes Leben von der Sorge für die Menschen geprägt war. Bereits als Kind trug sie zum Unterhalt der Familie bei, indem sie jeden Morgen vor der Schule Brezen und Brot austrug und so den Spitznamen „Brezen-Liesel“ bekam.
Sr. Jubilata wurde am 23. September 1927 in Niederraunau geboren und wuchs mit zwei Geschwistern auf. Das Mädchen besuchte im Heimatort die Volksschule sowie die Berufsschule. Die Jugend war von der Politik des Dritten Reiches überschattet, denn der Vater musste sich verstecken und die Mutter war mit den Kindern weitgehend auf sich gestellt. Der einzige Bruder fiel mit 18 Jahren im 2. Weltkrieg in Russland. Ab dem 9. Lebensjahr war das Mädchen in seiner Freizeit zusätzlich als Kindermädchen tätig und während der Berufsschulzeit arbeitete die Fünfzehnjährige bei einem Landwirt.
Von April 1943 an war Elisabeth im Krumbad im Lazarett eingesetzt. Hier half sie bei der Pflege der verwundeten Soldaten. Unter diesen war auch eine Zeit lang Claus Schenk Graf von Staufenberg, der sich bei ihr mit den Worten:
„Elisabeth, wir sehen uns im Himmel wieder“ nach Berlin verabschiedete.
Es war ihr großer Wunsch auch weiterhin kranken Menschen zu helfen und diese zu pflegen. Deshalb trat sie, die im katholischen Glauben verwurzelt war, am 1. August 1945 in die St. Josefskongregation ein. Ihren Weg als Sr. M. Jubilata begann sie am Josefstag 1947 mit der Noviziatsaufnahme. Zwei Jahre später legte sie am 19. März die 1. Profess ab und 1952 band sie sich für ihre gesamte Lebenszeit in der Nachfolge Jesu an die Gemeinschaft der St. Josefskongregation.
Während der ersten Jahre in Ursberg war Sr. Jubilata in St. Josef und in St. Maria bei behinderten Jugendlichen und Kindern tätig. Ihr Herz schlug in besonderer Weise für die schwerstbehinderten Kleinkinder, die ihre sorgsame Pflege und fröhliche Zuwendung erhielten. Bereits 1950 wurde Sr. Jubilata in den Konvent St. Camillus versetzt. Dieser Konvent wurde ihre Heimat. Sie besuchte die dortige Krankenschwesternschule und widmete sich den kranken Bewohnern der Einrichtung. Von 1960 bis 1979 hatte sie die Leitung der Schwesternstation inne. Zu der damaligen Zeit war im Krankenhaus St. Camillus noch eine chirurgische Abteilung, so dass immer wieder frisch operierte Schwestern und Heimbewohner gepflegt werden mussten. Von 1979 bis 1996 war Sr. Jubilata Konventsoberin. Von 1979 bis 2005 hatte sie die Haus- und Pflegedienstleitung inne. Die aktive Ordensfrau fühlte sich für das ganze Haus verantwortlich und nahm Anteil an der Befindlichkeit aller Kranken im Haus. Ihr war es ein Anliegen, die Sterbenden in guter Weise zu begleiten. Sie, die im Leben benachteiligt waren, sollten sich auf den Himmel freuen und es gelang ihr, diesen in anschaulicher Weise zu schildern. Dieser Glaube und diese Freude auf den Himmel ließ sie selbst auch zuversichtlich und heiter sein.
Mit besonderem Engagement stellte sich Sr. Jubilata immer wieder den anstehenden Veränderungen. Sie brachte sich aktiv planend und handelnd bei den erforderlichen und umfangreichen Umbauten ein. Sie hatte dabei stets die Bedürfnisse der anderen im Blick. 2005 war die Verantwortung für die nun doch bereits 77jährige Schwester zu beschwerlich und sie gab diese gerne in andere Hände. Von nun an sorgte Sr. Jubilata sich in besonderer Weise um ihre Mitschwestern auf der Schwesternstation und im Konvent und brachte sich helfend bei den verschiedensten Arbeiten in den Alltag ein.
Sr. Jubilata konnte nur schwer untätig sein und anderen bei der Arbeit zusehen. Deshalb war es für sie nicht einfach, sich in den letzten Lebensjahren immer mehr zurück zu ziehen. Aber sie meisterte auch diese Lebenszeit mit ihrem fröhlichen Temperament und ihrem Glauben an die unendliche Liebe Gottes zu uns Menschen.
Begleitet von den Mitschwestern und Familienangehörigen, die ihr auf aufmerksame Weise innig verbunden sind, ging sie langsam und bewusst ihren letzten Weg auf den Himmel zu. Ohne große Klagen nahm sie an, dass sie in den letzten Wochen auf zunehmende Pflege angewiesen war. In den frühen Morgenstunden des 19. Januar 2015 vollendete sie ihren Lebensweg hier auf Erden, um im Himmel Gott und allen, die ihr lieb waren, zu begegnen.