Sr. M. Hildemar wurde als zweitälteste Tochter der Eheleute Johann und Katharina Mägerl am 18. Februar 1923 geboren und einen Tag nach der Geburt auf den Namen Maria getauft. Sie wuchs mit acht Geschwistern auf dem land-wirtschaftlichen Anwesen ihrer Eltern in der Oberpfalz, nördlich von Amberg auf, von denen bereits drei im Kleinkindalter verstarben. Das Glaubens- und Gebetsleben war Maria von Kind auf vertraut, so dass sie schon früh in sich den Wunsch verspürte Ordensfrau zu werden.
Von 1929 bis 1936 besuchte Maria die Volksschule in ihrem Heimatort Großschön-brunn und in Vilseck. Ein weiteres Anliegen Maria`s war es Lehrerin zu werden. Daher absolvierte sie 1936 die Aufnahmeprüfung für die Aufbauschule der Armen Schulschwestern in München. Auf Grund des NS-Regimes wurde die von Ordensfrauen geführte Schule 1939 geschlossen. Daraufhin kehrte Maria wieder in ihre Heimat zurück. Eine Ursberger Ordensfrau machte zu dieser Zeit Heimaturlaub und war bei Familie Mägerl zu Besuch. Sie erzählte von Ursberg und dem Auftrag der Ordensgemeinschaft für Menschen mit Behinderungen zu sorgen. Dies weckte das Interesse des Mädchens. Ohne größere Vorbereitungen für einen längeren Aufenthalt nahm sie die Einladung für eine kurze Besichtigung an und fuhr mit nach Ursberg. Das Leben der Ordensschwestern und ihre Sorge um die ihnen anvertrauten hilfsbedürftigen und behinderten Menschen beeindruckten Maria so sehr, dass sie sich spontan entschloss, in Ursberg zu bleiben und nicht mehr nach Hause zurück zu kehren. 1939 nahm die junge Frau am einjährigen Kurs, zur Vorbereitung auf die Tätigkeit als Erzieherin im Bereich der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, teil.
Am 30. April 1941 trat Maria in die St. Josefskongregation ein und war zunächst als Pflegehilfe bei geistig und körperlich behinderten Kindern in der Gruppe „14 Not-helfer“ tätig. Am Franziskustag 1942 wurde Maria in das Noviziat der Ordensge-meinschaft aufgenommen und erhielt den Schwesternnamen Sr. M. Hildemar. 1944 legte die junge Schwester die zeitliche Profess ab und drei Jahre später versprach sie am Festtag des hl. Franziskus auf Lebenszeit Christus nachzufolgen. Zwei ihrer Schwestern, folgten ihr auf dem Weg nach Ursberg und traten ebenfalls in die St. Josefkongregation ein, unsere Sr. Brigitta und unsere bereits verstorbene Mitschwester Sr. M. Friedegard.
Von 1942 bis 1946 wurde Sr. Hildemar im Lazarett in Ursberg eingesetzt, um dort die Kriegsverletzten zu pflegen. In dieser Zeit wurde sie als Krankenschwester ausgebildet, um diesen Dienst verrichten zu können. Nach Kriegsende arbeitete Sr. Hildemar im anstaltseigenen Krankenhaus St. Camillus, welches für über 60 Jahre ihr Wirkungsort bleiben sollte. Zu Beginn pflegte Sr. Hildemar kranke und hilfsbedürftige Menschen auf den verschiedenen Stationen des Hauses. Ab 1947 war sie in der Ambulanz, in der Röntgenabteilung und im Operationssaal tätig. Ihre wohlwollende und freundliche Art war bei Schwestern und Mitarbeiter/-innen allseits geschätzt. Um ihr pflegerisches Wissen auch an andere weitergeben zu können, besuchte Sr. Hildemar in der Zeit von 1958 bis 1968 verschiedene Lehrgänge und erwarb am 19.02.1968 das Diplom als Lehrschwester für die Krankenpflegeschule und somit die Unterrichtsbefähigung. Vier Jahrzehnte übte sie diese, neben ihrer Tätigkeit in der Ambulanz, aus.
Als die körperlichen Kräfte nachließen und der direkte Dienst am Nächsten nicht mehr möglich war, übernahm Sr. Hildemar den Sakristeidienst in St. Camillus und häusliche Dienste im Schwesternkonvent. Das Vertrauen in die Führung Gottes und eine tiefe Verbundenheit zur Muttergottes haben Sr. Hildemar begleitet und gestärkt, so dass sie ihre Aufgaben im Dienst am Nächsten und dann den Weg des Alterns in Ruhe und Gelassenheit gehen konnte.
Im März 2018 wechselte die nun 95-jährige Schwester auf die Pflegestation des Mutterhauses. Gesundheitliche Einbrüche musste sie immer wieder erleben und durchstehen. Die letzten Monate verbrachte Sr. Hildemar auf Grund körperlicher Schwäche im Bett. Ihre Dankbarkeit für alle Dienste, die ihr von Pflegerinnen und Schwestern entgegen gebracht wurden, drückte sie mit einem „Vergelt`s Gott“ aus. Am Nachmittag des 27. April 2021 durfte Sr. Hildemar im Beisein ihrer leiblichen Schwester, Sr. Brigitta, und einer Mitschwester ruhig in die ersehnte Ewigkeit heimgehen.