Sr. Hadwigis wurde am 22. März 1932 in Katscher, Landkreis Leobschütz, geboren und am 28.03.1932 auf den Namen Regina Maria Josefa getauft. Das Mädchen wuchs als zweites Kind der Eheleute Max und Gertrud Krawutschke mit ihrem älteren Bruder und zwei jüngeren Schwestern in Oberschlesien auf. Schon früh musste sie erfahren, was Trennung von der Heimat heißt. Im Alter von vier Jahren erkrankte das Mädchen an Rachitis und musste sich auf Grund dessen einer Operation unterziehen. Erst nach einem halben Jahr, als sich der gesundheitliche Zustand verbesserte und stabilisierte, konnte Regina wieder ins Elternhaus zurückkehren. Ab 1938 besuchte das Mädchen die Volksschule in ihrem Heimatort bis sie am 22. März 1945 auf Grund der Wirrnisse des zweiten Weltkrieges zusammen mit ihrer Mutter und ihren drei Geschwister die geliebte Heimat verlassen und nach Deutschland flüchten musste. Der Vater war zu dieser Zeit als Soldat in Polen stationiert. Während der Flucht wurden sie zuerst nach Troppau in Tschechien in ein Sammellager gebracht. Von dort aus ging ihr Weg weiter nach Wessobrunn in Bayern, wo die Familie ihre neue Heimat fand. Dort lernte Regina das Gnadenbild der Mutter der schönen Liebe von Wessobrunn kennen und lieben.
In Wessobrunn konnte Regina die 8. Klasse der Volksschule besuchen. Nach Beendigung der Schulzeit arbeitete sie zusammen mit ihrer Mutter im Garten des Klosters der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen. Während dieser Zeit lernte sie den Ursberger Kalender kennen, durch den sie 1946 nach Ursberg kam, um die dreijährige Mädchenmittelschule zu besuchen. 1949 schloss sie diese mit der Mittleren Reife ab. In dieser Zeit wurden der jungen Frau das Leben der Schwestern der St. Josefskongregation und ihr Wirkungsfeld vertraut, so dass sie am 31.08.1949 um Aufnahme in die Schwesternkandidatur bat.
Während ihrer Postulats- und Noviziatszeit war Regina in der Schule und im Arbeitssaal bei Menschen mit Behinderungen eingesetzt. Anschließend erlernte sie das Buchbinderhandwerk. Am 04. Oktober 1951 begann die junge Frau das Noviziat und erhielt den Schwesternnamen Sr. M. Hadwigis. Am Franziskustag 1953 legte die junge Schwester die zeitiche Profess ab und drei Jahre später versprach sie auf Lebenszeit Christus im Dienst am Nächsten nachzufolgen.
Von 1956 bis 1961 sorgte Sr. Hadwigis im Gruppendienst für Menschen mit Behinderungen in der Abteilung Heilig Kreuz in Ursberg. In der Zeit von 1961 bis 1988 war sie im Altenheim in Percha tätig und kümmerte sich dort auf liebevolle Art und Weise um die ihr anvertrauten alten Menschen. Auch übernahm sie als Konventsvikarin in der Filiale Percha von 1979 bis 1988 für ihre Mit-schwestern Verantwortung und unterstütze die dortige Oberin. 1988 kam Sr. Hadwigis nach Ursberg zurück, da ihr das Amt der Konventoberin im Haus St. Salvator übertragen wurde. Ihre gütige, fürsorgliche und freundliche Art wurde von Schwestern, Priester und Mitarbeiterinnen sehr geschätzt.
Nach Beendigung ihres Dienstes als Konventoberin im Jahr 2001 setzte sich Sr. Hadwigis weiterhin im Konvent St. Salvator ein und versorgte dort mit Umsicht und Liebe den Dienst als Sakristanin. Oft sah man sie bei der Anbetung im Mutterhaus oder mit älteren Mitschwestern an der Grotte in St. Salvator beten. Ihr ganzes Leben hindurch fand Sr. Hadwigis Halt im Gebet und schöpfte Kraft aus ihrer inneren Verbindung zu Christus.
Als ihre Kräfte nachließen erfreute Sr. Hadwigis weiterhin in ihrer aufmerksamen und ruhigen Art die älteren Mitschwestern mit wertvollen Diensten und begegnete ihrem Gegenüber immer mit einem freundlichen Lächeln. Sie schätzte die Schwesterngemeinschaft, gemeinsame Feste und Feiern. Eine Woche vor ihrem Heimgang nahm Sr. Hadwigis noch mit Freude an der Faschingsfeier im Konvent teil, bevor sie nach kurzer akuter Erkrankung unerwartet am Morgen des 29. Februar 2020 im Krankenhaus Krumbach von unserem Herrn in die Ewigkeit heimgeholt wurde.