Mit Sr. Guntrama geht eine Mitschwester von uns, deren Wesen von Humor und Lebensfreude geprägt war und deren lebenslanges Anliegen es war, den anderen Gutes zu tun.
Sie kam am 7. März 1924 in Hohenried, Landkreis Neuburg – Schrobenhausen, als Tochter eines Landwirtes zur Welt und wurde auf den Namen Philomena getauft. Sie wuchs mit neun Geschwistern auf dem landwirtschaftlichen Anwesen ihrer Eltern auf und besuchte in ihrem Heimatort die Volks- und Berufsschule. Als sie 14 Jahre alt war, verstarb ihre Mutter. So half sie daheim im Haus, im Stall und auf dem Feld. Die junge Frau lernte im Winter 1949/50 in München bei den Barmherzigen Schwestern das Kochen. In diesen Wochen wurde in ihr der Gedanke geweckt, in einer Ordensgemeinschaft ihr Leben für Gott und die Menschen zu gestalten. Zunächst versorgte sie noch für ein Jahr den Haushalt im Pfarrhof ihrer Heimatgemeinde, um diesen Gedanken in ihr weiter wachsen zu lassen. Im Frühling 1951 trat sie als Postulantin in die Gemeinschaft der Barmherzigen Schwestern ein und lernte den Krankendienst kennen. Das Leben in dieser Gemeinschaft erfüllte nicht ihre Sehnsucht und ihr Suchen, deshalb klärte sie im Austausch mit ihrem Heimatpfarrer ihre Berufung. Dieser verwies sie auf Ursberg, wo bereits ihre leibliche Schwester, unsere verstorbene Sr. Nikoleta, als Postulantin lebte. Im Herbst des Jahres 1951 bat die 26jährige um Aufnahme in die St. Josefskongregation.
Mit ihrem gutmütigen und humorvollen Wesen sowie dem ihr zugehörigen Eifer in Gebet und Arbeit war die junge Frau rasch in die Gemeinschaft hineingewachsen. Sie fand hier ihren Lebenssinn und ihre Lebensaufgabe.
Am 19. März 1953 wurde Sr. Guntrama in das Noviziat aufgenommen. Sie erhielt in dieser Zeit neben der Arbeit in Wohngruppen mit Kindern und Jugendlichen, eine nähere Einführung in das Ordensleben. Am Josefstag 1955 versprach sie sich Gott und der Gemeinschaft mit der ersten und drei Jahre später mit der ewigen Profess.
Sr. Guntrama fand ihre Erfüllung im Gruppendienst, welchen sie von 1953 bis 2009 wahrnahm. Sie verstand es, den Betreuten eine Mutter und Begleiterin zu sein. Mit Konsequenz, Großherzigkeit und liebevoller Sorge teilte sie deren Leben. Die meisten Jahre über – von 1963 bis 2009 – betreute sie die erwachsenen männlichen Bewohner der Gruppe Otto. Sie lebte mit diesen bis 2001 in Ursberg und vollzog mit ihnen auch den Umzug nach Pfaffenhausen. Sie gab in diesem Umzugsjahr die organisatorische Verantwortung für die Gruppe ab und brachte sich von da an stundenweise in das Gruppenleben ein. Oft gestaltete sie mit den ihr Anvertrauten die Freizeit mit Spaziergängen und Aufenthalten in der Natur. Sie unternahm mit ihnen freizeitliche Aktivitäten und verbrachte mit ihnen die Abende.
Wichtig war der Ordensschwester aber auch das gemeinsame Leben im Schwesternkonvent. Trotz der großen Aufgabe als Gruppenleiterin war sie bereit, sich verantwortlich in den Konvent einzubringen und nahm auf Bitten der Mitschwestern die Aufgabe als Konventsvikarin wahr.
2009, Sr. Guntrama war mittlerweile 85 Jahre alt, verabschiedete sie sich aus dem Leben mit und für die Heimbewohner. Sie zog zu ihren Mitschwestern in das Mutterhaus. Im Juli 2014 wechselte sie aufgrund der anstehenden Umbauarbeiten in den Konvent St. Camillus. Dankbar war sie für jede Zuwendung und Eingliederung in freizeitliche Geschehen des Schwesternkonventes. Die freien Stunden des Tages füllte Sr. Guntrama mit Bastelarbeiten aus. So konnte sie den Schwestern, Freunden und Bekannten, z.B. mit den selbst hergestellten „Ursberger Kasperle“, immer wieder eine Freude bereiten.
Sr. Guntramas Leben war nicht nur geprägt von der Arbeit, sondern auch von Hingabe und Leidenszeiten. Sie widmete sich den Menschen bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit. Geduldig und ohne großes Klagen trug sie seit ihren jüngeren Lebensjahren ein Rückenleiden, welches körperliche Aufgaben erschwerte. Hilfe und Kraftquelle war ihr der vertrauensvolle Glaube an Gott, der die Menschen liebt. Treu betete sie für alle Menschen und vor allem für ihre Mitschwestern.
Am 24. April vollendete Sr. Guntrama ihren Lebenslauf hier auf Erden. Möge sie weiterhin unsere Fürsprecherin bei Gott sein. Möge sie aber vor allem die ewige Herrlichkeit erleben dürfen.