Mit Sr. Fridolina ging eine der ruhigeren Mitschwestern heim zu Gott. Sie kam am 16. September 1924 in Hirschbach/Wertingen zur Welt und wurde auf den Namen Karolina getauft. Sie wuchs mit drei Brüdern und einer Schwester auf und besuchte in ihrem Heimatort die Volks- und Berufsschule. Gerne hätte sie einen Beruf erlernt. Als sie 14 Jahre alt war, brach jedoch der 2. Weltkrieg aus. Ihre Brüder mussten ins Feld ziehen und so war es notwendig, daheim den Eltern in Haus und Hof zu helfen. In diesen Kriegsjahren lebte sie treu der Kirche und dem katholischen Glauben verbunden. So wuchs in ihr der Wunsch, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten. Durch eine Bekannte, die Postulantin in der St. Josefskongregation war, wurde sie auf die Ursberger Schwestern aufmerksam. Bald nach Kriegsende, im Januar 1946, trat sie in die Gemeinschaft der Franziskanerinnen in Ursberg ein.
Eine tiefe Religiosität war Sr. Fridolina zu eigen. Treu erfüllte sie alle Gebete und suchte in der Literatur nach Bereicherung in ihrem Glaubensleben. Am Franziskustag des Jahres 1947 konnte sie in das Noviziat eintreten, erhielt ihren Ordensnamen und das Ordenskleid. Zwei Jahre später legte sie Zeitliche Profess und am 4. Oktober 1952 Ewige Profess ab. Es war Sr. Fridolina immer ein Anliegen, Zeugnis von ihrem Glauben zu geben. All ihre Anliegen, die Sorgen und Nöte der Kongregation und der Welt trug sie im Gebet Gott vor.
Still wie sie war und bescheiden gliederte sie sich in die Schwesterngemeinschaft ein und tat die ihr aufgetragenen Dienste. Sie lernte verschiedene Aufgaben kennen, die zum Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner in den Wohnheimen erforderlich waren. Daher war sie z.B. in St. Martha im Bügelzimmer. Von 1948 bis 1961 widmete sie sich der Betreuung von Menschen mit Behinderungen. 12 Jahre davon war sie im sogenannten Engelhof bei Kleinkindern. Diese Arbeiten wurden der körperlich nicht so sehr belastbaren Schwester im Laufe der Jahre immer schwerer. So war es ratsam den Beruf zu wechseln. Von 1961 an war sie in der Hauswirtschaft für die Schwesterngemeinschaft eingesetzt und war bis 1965 im Refektor von St. Vinzenz und von 1965 bis 1970 im Salvatorkonvent anzutreffen. So war ihr ein geregelter Tagesablauf möglich mit Pausen und Zeit für das Gebet.
Mit 56 Jahren kam sie in das Krumbad. Nach einer gewissen Zeit als Pförtnerin übernahm sie eine Stationsleitung. Bis in das Jahr 2000 war sie verantwortlich für die Betreuung der Kurgäste, bis 2008 wirkte sie in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen auf einer Station im Krumbad. Wesentlicher Auftrag der Schwestern im Krumbad ist, sich den einzelnen Gästen in ihren individuellen Bedürfnissen und ihrer Hilfsbedürftigkeit zu widmen. Dabei sind konkrete Hilfsdienste erforderlich, aber auch ein geduldiges Ohr für die Sorgen und Leiden der meist älteren Menschen. Diese Aufgabe entsprach der Schwester, der es leichter fiel, sich einer einzelnen Person zuzuwenden als eine größere Gruppe anzusprechen. Dass es ihr gelang, zeigte sich in einem regen Briefverkehr, der mit ehemaligen Kurgästen nach deren Aufenthalt im Krumbad zustande kam.
Im Jahr 2008 war es Sr. Fridolina jedoch nicht mehr möglich, die weiten Wege und vielfältigen Aufgaben zu erfüllen. Daher zog sie in den Konvent von St. Salvator. Hier war sie glücklich und zufrieden. Dankbar nahm sie die ihr verbliebene Lebenszeit, um Gott im Gebet nahe zu sein. Nachdem sie nicht mehr so gut lesen konnte, suchte sie in religiösen Radiosendungen ihren Glauben zu vertiefen und zu erweitern. Es war zu beobachten wie ihre körperlichen Kräfte immer mehr nachließen. An ihrem Sterbetag konnte Sr. Fridolina gemeinsam mit ihren Mitschwestern die Eucharistie feiern und an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen. Aufgeschlossen und fröhlich führte sie Gespräche mit ihrer Schwester Oberin und einer Besucherin. So war es für alle unerwartet, dass sie am Nachmittag des 30. Januar plötzlich verstarb. Wir erbitten ihr, die ihr Leben lang eng mit Gott verbunden lebte, die ewige Herrlichkeit in seiner Nähe.