Sr. M. Ewalda erblickte am 17. März 1920 in Osterberg, Landkreis Weilheim-Schongau, als siebtes von acht Kindern das Licht der Welt und wurde auf den Namen Rosina getauft. Gemeinsam mit ihren Geschwistern wuchs sie auf dem bäuerlichen Anwesen ihrer Eltern auf. Sie besuchte in Remnatsried die Volks- und daran anschließend die Berufsschule. Ihre Aufgabe war es, daheim zu helfen. Deshalb musste sie mit Rücksicht auf die Arbeitsnot des Elternhauses in den Kriegs- und Nachkriegsjahren ihren Wunsch, in eine Ordensgemeinschaft einzutreten, lange zurückstellen. Das Ordensleben war ihr von einer Tante vertraut und ein erstrebenswertes Ziel geworden.
Im November 1949 konnte die Neunundzwanzigjährige endlich den erstrebten Schritt in die St. Josefskongregation tun. Im März 1951 wurde sie in das Noviziat aufgenommen, um am Josefstag 1953 die Zeitliche Profess abzulegen. Am 19. März 1956 band sie sich in der Ewigen Profess für ihr gesamtes Leben an Gott in der Gemeinschaft der Schwestern der St. Josefskongregation.
Nach einigen Jahren bei verschiedenen Küchentätigkeiten und Betreuungsaufgaben in einer Wohngruppe fand sie 1953 ihre Lebensaufgabe in der Hostienbäckerei. Viele Jahre stand sie dort einer Mitschwester zur Seite. Daneben sorgte sie jahrelang auch für das leibliche Wohl der Schwestern der Verwaltung im Pauseraum. Immer war eine Brotzeit und ein Getränk für die Schwestern hergerichet. Von 1986 an trug sie die gesamte Verantwortung in der Hostienbäckerei.
Die Aufgabe der Hostienbäckerin bereitete der Ordensschwester mit der Neigung zur Innerlichkeit große Freude und erfüllte sie mit Lebenssinn. Mit Sorgfalt buk sie mit den Handwaffeleisen die Hostienplatten und stach liebevoll jede einzelne Hostie aus. Es waren dies mehrere Tausend Hostien, die an einem Tag hergestellt wurden und an die Pfarreien im Umland versandt wurden.
Gerne nahm sich Sr. Ewalda auch Zeit für die vielen kleinen Gäste, die sie in der Hostienbäckerei im Rahmen der Kommunionvorbereitung besuchten. Diese Aufgabe verstand sie als Glaubensvermittlung. So brachte sie nicht nur den Vorgang der Herstellung von Hostien nahe, sondern sie sprach auch von den Glaubenshintergründen. Ihre Liebe zum Sakrament der Eucharistie und zum Ordensleben war dabei zu spüren. Sie faszinierte die Besucher mit ihrer heiteren Gelassenheit, die einem tiefen Glauben und Vertrauen auf Gott entsprang. Gerne trugen sich die Gäste in das Gästebuch ein und schickten ihr in Erinnerung an den Besuch ein Foto von ihrem Erstkommuniontag. Im Laufe der Jahre sammelten sich etliche Alben an, die Sr. Ewalda mit Freuden betrachtete und den Mitschwestern zeigte. Dabei erahnte man auch, wie intensiv sie diese Erstkommunionkinder alle in ihr Gebet einschloss.
Die Ordensschwester beherrschte zusätzlich die Kunst, Rosenkränze zu knüpfen. Auch diese Kunst gab sie gerne an andere weiter. Bei Tagen der offenen Tür und Besinnungstagen für Kinder und Jugendliche sammelte sie dabei immer wieder eine Schar von Kindern und Erwachsenen um sich, die begeistert und interessiert mit ihr Rosenkränze knüpften und ein Gesätz des Rosenkranzes beteten. Man konnte spüren, dass Sr. Ewalda mit Freuden Ordensfrau war, dass sie die Gemeinschaft der Mitschwestern schätzte und bei Gott ihren Lebenshalt gefunden hatte.
In freien Stunden fand man Sr. Ewalda immer wieder in der Kapelle oder vor der Muttergottesstatue im Garten ins Gebet versunken. Liebenswert und freundlich ließ sie sich aber auch gerne auf ein kleines Gespräch ein.
Ihr Heimatkonvent war der Mutterhauskonvent. In diesem lebte sie all die Jahre. Als ihre Kräfte schwächer wurden, gab sie nach 58 Jahren die Aufgabe der Hostienbäckerin in jüngere Hände. Zunehmend auf Hilfe angewiesen wechselte sie zunächst auf die Altenstation im Mutterhaus. Im Jahr 2014 zog sie in die Schwesternpflegestation von St. Camillus.
Die Begegnung mit unserem Herrn im Sakrament der Eucharistie war Sr. Ewaldas tägliche Sehnsucht. Noch am Tag vor ihrem Sterben konnte sie diesen empfangen. An diesem Tag dankte sie dem Herrn mit der Aussage: „Nun darf ich heim!“
Diesen Wunsch des Heimkommens erfüllte Gott ihr am späten Nachmittag des 11. Dezembers. Der König der Herrlichkeit kam zu ihr und holte sie heim in das himmlische Jerusalem, wo Freude ohne Ende sein wird.