Sr. M. Elfrieda wurde als einzige Tochter eines Tapezierermeisters am 13. Februar 1927 in München geboren. Sie wurde auf die Namen Anna Elisabeth getauft. Ihre Familie und Freunde riefen sie Anneliese. Sie wuchs mit ihren beiden Brüdern im Elternhaus in München auf und besuchte die Städtische Volksschule. Noch keine 10 Jahre alt lernte das Mädchen den Schmerz des Lebens kennen. Ihre Mutter starb 1935 unerwartet rasch. Der Vater musste die Kinder in einem Kinderheim unterbringen, da ihm aufgrund seines Berufes eine zuverlässige Sorge im Alltag nicht möglich war. 1941 traf das Mädchen ein weiterer Schicksalsschlag, denn auch ihr Vater ging nach kurzer Krankheit heim zu Gott. Nachdem Anneliese nun eltern- und heimatlos war, übernahm ein Onkel die Vormundschaft. Dieser holte sie zu sich nach Österreich. Nach dessen Tod, im Jahr 1943, bekam sie eine gesetzliche Vormundschaft und lebte in Sonthofen im Allgäu. Bis zu ihrer Umsiedlung nach Sonthofen besuchte sie eine staatliche Kindergärternerinnenschule, die sie aber gerne ohne Abschluss beendete, da sie mit den Vorschriften des politischen Systems nicht übereinstimmte. Vom Januar 1944 bis zu ihrem Eintritt in die St. Josefskongregation 1947 arbeitete die junge Frau in der Gewerbeabteilung des Landratsamtes. In Ursberg arbeitete sie nach ihrem Eintritt in die Schwesterngemeinschaft in einer Schulkindergruppe im Haus St. Josef. Mit ihrem sonnigen Wesen und tatkräftigen Einsatz eroberte sie rasch die Herzen der Kinder und Mitschwestern. Dennoch führte ihr Weg sie aufgrund ihrer Fertigkeiten in Stenografie und Maschinenschreiben sehr bald in das Büro für Pflegewesen. Von 1948 bis 1960 war dies ihr Arbeitsfeld. Von 1960 bis 1966 war der berufliche Einsatz im Büro der Niederlassung in Percha. Sr. Elfrieda wurde 1966 der Verwaltungsbereich des Blindenheimes in Pfaffenhausen anvertraut. 1992 übernahm sie als Konventoberin und Filialeiterin die Verantwortung für die gesamte Einrichtung. Sie tat es in Liebe zu den Menschen, die in Pfaffenhausen lebten und wirkten. Neun Jahre ist Sr. Elfrieda in großer Gewissenhaftigkeit, Treue, Umsicht und unermüdlich tätig dem Konvent und der Filiale als Leiterin vorgestanden. In diese Jahre fielen große bauliche und strukturelle Veränderungen. Neben diesen großen Herausforderungen hatte sie einen Blick für das Kleine und Schöne, das den Alltag bereichert. Sie sang im Blindenchor mit und leitete viele Jahre mit Kreativität und Geduld die Theatergruppe 2001, im Alter von 75 Jahren, konnte sie die Aufgabe der Leitung in die Hände von Herrn Merkl legen, mit dem sie bereits über viele Jahre harmonisch zusammen arbeitete. Aber nicht nur die Arbeit und die Menschen standen in der Mitte ihrer Interessen. Sr. Elfrieda war eine tief religiöse Ordensfrau mit besonderer Liebe zum Rosenkranzgebet. Am Franziskustag des Jahres 1949 wurde sie in das Noviziat aufgenommen, erhielt ihren Schwesternnamen und wurde in das Leben einer Ursberger Schwester eingeführt. 1951 legte sie Erste Profess ab und am 4. Oktober 1954 versprach sie sich dem Herrn für ihr gesamtes Leben. Gleich unserem Ordensvater dem hl. Franziskus liebte sie die Natur. Wenn es ihr möglich war, verbrachte sie die Urlaubstage in Füssen. Von dort aus unternahm sie Ausflüge in die geliebten Berge. Hier fühlte sie sich dem Herrn besonders nahe und konnte ihn loben und preisen. Ihre Glaubensfreude gab sie gerne weiter. Es war ihr eine Ehre, den Herrn als Kommunionhelferin den Gläubigen zu reichen Für die Schwesterngemeinschaft im Konvent von Pfaffenhausen trug sie von 1971 an Verantwortung – zunächst als Konventrätin und später als Oberin. Es war ihr ein Anliegen, dass die ihr anvertrauten Menschen, sich wohl fühlten. Sie stellte sich ihren Aufgaben mit Leib und Seele, mit Wärme und Herzlichkeit. Es war der vielseitig begabten Schwester eine Freude, mit ihren Talenten das Leben in der Einrichtung zu bereichern. Ihre Anwesenheit prägte die Atmosphäre der gesamten Einrichtung in Pfaffenhausen. Als ihre Kräfte nachließen, gab sie2004 auch die Aufgabe als Konventoberin ab. Tatenlos konnte sie nicht sein, so pflegte sie das Hausarchiv, wirkte aktiv bei einem Buch über das Blindenheim mit und sorgte sich um den Altarschmuck in der Kapelle. Es fiel ihr 2012 schwer, sich von den Pfaffenhausener zu verabschieden, aber sie wollte ihre letzten Lebensjahre dort verbringen, wo ihr Ordensleben begann. So zog Sr. Elfrieda nach 46 Jahren von Pfaffenhausen in das Mutterhaus in Ursberg, ohne die Verbindung zu Pfaffenhausen zu verlieren. Sie gewann die feierlichen Liturgiefeiern in diesem Konvent lieb und gerne zog sie sich zu ruhigen Stunden in die Mutterhauskapelle zurück, um dort Gott für die schönen und schweren Stunden des Lebens zu danken und ihm alle Menschen anzuempfehlen, die ihr am Herzen lagen. In den letzten Wochen ließen ihre Lebenskräfte nach und in den Morgenstunden des 30. Juni 2014 ging Sr. Elfrieda ruhig und leise heim zu Gott.