Sr. M. Dolorosa wurde als älteste Tochter der Eheleute Kaspar und Karolina Stark am 25. Oktober 1921 in Augsburg geboren und am 31. Oktober 1921 auf den Namen Anna Maria getauft. Sie wuchs im Elternhaus mit zwei Schwestern und einem Bruder auf.
Anna Maria besuchte von 1928 bis 1938 die Schule der Maria Ward Schwestern in Augsburg und erhielt dort auch die Ausbildung als Bürofachkraft. Wegen des Ausbruchs des 2. Weltkriegs musste sie sich für eine Bürotätigkeit in einem Rüstungsbetrieb, der Firma MAN in Augsburg, entscheiden, wo sie von August 1939 bis zum Kriegsende April 1945 arbeitete. Dann, so erzählte sei einmal, „stand ich an der Wegkreuzung meines Lebens, dort hat mich Gott eingeholt“. Sie entschloss sich zum Dienst an Menschen mit Behinderungen. Ursberg war der jungen Frau von Besuchen bei der Cousine ihrer Mutter, unsere verstorbene Generaloberin Maria Mansueta, bekannt.
Am 28. August 1945 trat Anna Maria in die St. Josefskongregation ein und war zunächst in Wohngruppen mit Kindern und Jugendlichen tätig. Am Josefstag 1947 wurde sie in das Noviziat der Ordensgemeinschaft aufgenommen und erhielt den Schwesternnamen Sr. M. Dolorosa. Am 19. März 1949 legte die junge Schwester die zeitliche Profess ab und drei Jahre später versprach sie Christus auf Lebenszeit nachzufolgen. Ihre zweitjüngste Schwester, unsere Sr. M. Amata, folgte ihr auf diesem Weg und trat 1955 ebenfalls in die Klostergemeinschaft der St. Josefkongregation in Ursberg ein.
Entsprechend ihrer Ausbildung wurde Sr. Dolorosa von Beginn ihres Ordenslebens an im Verwaltungsbereich eingesetzt, wobei sie in mehreren Niederlassungen der Kongregation ihre Fähigkeiten einbrachte. So war sie vom Dezember 1951 für sechs Monate in der Verwaltung von Kloster Holzen tätig. Danach folgte eine Zeit im Bürobereich des Mutterhauses. Am Fest Maria Opferung, am 21.11.1953, nahm sie vorübergehend von Ursberg Abschied, um im Büro der Filiale Fendsbach zu arbeiten. Von März 1955 bis März 1957 kehrte Sr. Dolorosa wieder in den Verwaltungsbereich nach Ursberg zurück. Von 1957 war Sr. Dolorosa 25 Jahre lang in der Verwaltung des Heilbades Krumbad sowie in der dortigen Betreuung der Kurgäste tätig. Mehrere Jahre dieser Zeit trug sie schwesterliche Verantwortung als Konventsvikarin. Von 1982 war sie bis 1990 in der Verwaltung der Filiale Breitbrunn am Ammersee eingesetzt. Auch in diesem Konvent unterstützte sie die dortige Oberin fünf Jahre als Konventsvikarin.
Von Mai 1990 war Sr. Dolorosa als Konventsoberin und stellvertretende Heimleitung des Hauses St. Martha. Sie sorgte bis zur Auflösung des Konvents im Jahr 2000 für die dort lebenden Menschen mit Behinderungen und Mitarbeiter und Mitarbeiter-innen. Am 02. Mai 2000 kehrte Sr. Dolorosa ins Mutterhaus zurück. Dort begrüßte die mittlerweile 79-jährige Schwester die Kommenden und Gehenden an der Mutterhauspforte und wies Ihnen die Wege zu den gewünschten Personen in der Verwaltungszentrale des Dominikus-Ringeisen-Werkes.
Das Leben von Sr. Dolorosa war von häufigen Wechseln und dem Loslassen-müssen vertrauter Umgebung und Tätigkeit geprägt. Dies fiel der Ordensfrau nicht immer leicht. Im gemeinschaftlichen Gebet wie auch bei der eucharistischen Anbetung fand sie Halt und Zuversicht, um ihren Alltag meistern zu können.
Im Alter von 87 Jahren wechselte Sr. Dolorosa auf die Station für ältere Schwestern im Mutterhaus. Von Juli 2014 lebte Sr. Dolorosa in St. Salvator, wo ihr Mitschwestern und Pflegerinnen helfend zur Seite standen. Bis ins hohe Alter zeigte sie Interesse am kirchlichen Geschehen in Bistum und Welt. Sr. Dolorosa war sehr belesen und es war ihr wichtig, das Gelesene auch mit anderen zu teilen. Auf diese Weise konnte sie immer das Gemeinschaftsleben und den Austausch untereinander bereichern. Die Franziskanerin liebte den Aufenthalt in der Natur. So lange es ihr ihre körperlichen Kräfte zuließen unternahm sie deshalb täglich Spaziergänge, wobei sie sich über Begegnungen immer freute und gerne auf ein kurzes Gespräch einließ. In den letzten Wochen, als sich der Heimgang zu Gott abzeichnete, freute sie sich sehr über die Besuche ihrer Schwester und die Krankenbesuche von Pater Gigi, die ihr Kraft für ihren letzten Weg gaben. Ruhig und friedlich konnte Sr. Dolorosa im hohen Alter von 99 Jahren im Beisein von Mitschwestern am Sonntag, 07.02.2021 in die liebende Geborgenheit Gottes heimgehen.