Mit Sr. Dietmar geht eine Mitschwester von uns, die unermüdlich in der Sorge für hilfsbedürftige Menschen Gott dienen wollte.
Sie wurde am 2. Dezember 1931 als zweites von fünf Kindern in Hagelstadt, Landkreis Regensburg, geboren und nach ihrer Mutter auf den Namen Mathilde getauft. Als älteste Tochter war ihre Mithilfe im elterlichen Haushalt immer gefragt und so lernte das Mädchen von Jung an, sich helfend in eine Gemeinschaft einzubringen.
Die Kriegsjahre über besuchte sie die Volksschule, von 1946 bis 1949 die Mittelschule in Ursberg. Dabei lernte sie die Schwestern der St. Josefskongregation kennen. Da Sr. Dietmar immer eine Gott Suchende war und ihr gesamtes Leben im Gebet und im Studium religiöser Schriften ihre religiöse Beziehung zu vertiefen suchte, lag ihr der Schritt nahe, in die Schwesterngemeinschaft einzutreten und so Gott zu dienen. 1952 wurde sie am Franziskustag in das Noviziat aufgenommen und erhielt gemeinsam mit anderen jungen Frauen die Einführung in das Ordensleben. Am 4. Oktober 1954 versprach sie sich Gott in der Zeitlichen und drei Jahre später in der Ewigen Profess.
Viele Jahre war die Betreuung behinderter Menschen der Aufgabenbereich von Sr. Dietmar. Bereits als Bewerberin für die Schwesterngemeinschaft lernte sie die vielfältige Sorge für die Menschen mit Behinderung kennen. So war sie in Ursberg und für ein Jahr in Breitbrunn in verschiedenen Wohneinrichtungen eingesetzt. Sie begegnete allen Anvertrauten liebevoll und scheute keine noch so schwere Arbeit. So wuchs sie in den Aufgabenbereich der Sorge für Menschen mit Behinderungen mit seinen vielseitigen Verantwortungen hinein und konnte schließlich von Juli 1954 an die Leitung einer Wohngruppe übernehmen. Sie leitete verschiedene Gruppen von Erwachsenen mit einer Behinderung in den Häusern St. Florian, St. Elisabeth und St. Maria. Ihre Erfahrungen vertiefte sie mit der Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin in den Jahren 1970 bis 1973.
Nach 50 Jahren des Lebens mit und für Menschen mit Behinderungen stellte Sr. Dietmar sich mit 67 Jahren nochmals einer neuen Herausforderung. Da sie von ihrer Kindheit her das Leben in einfachen Verhältnissen kannte, scheute sie sich nicht, ein Jahr in Alba Julia/Rumänien bei den verschiedensten Arbeiten im Altenheim sich für die Menschen einzusetzen.
Nach ihrer Rückkehr im Jahr 2000 wurde das Haus und der Konvent St. Salvator ihre Heimat. Dort betreute sie, gemeinsam mit Mitarbeiterinnen, die dort lebenden älteren Mitschwestern. Sie schätzte das Leben in Gemeinschaft. Gesellig, gutmütig und humorvoll bereicherte sie das Konventsleben. Sie begleitete so manche ältere Mitschwester durch ihre Tage und Abende und besuchte treu Sonntag für Sonntag in St. Camillus ehemalige Weggefährtinnen, die in der Pflegestation auf Hilfe, Ansprache und gemeinsames Gebet angewiesen waren. Sie tat dies vielleicht auch aus dem Grund heraus, da sie persönlich dunkle und schwere Zeiten kannte. Diese meisterte sie mit Hilfe anderer Menschen, aber auch v.a. mit ihrer treuen Gottsuche und ihrem Glauben an den uns alle begleitenden Herrn und Gott.
Sr. Dietmar war dem Schönen gegenüber aufgeschlossen. Gerne besuchte sie die Konzerte und Theateraufführungen oder beteiligte sich an gemeinsamen Unternehmungen der Schwesterngemeinschaft wie Ausflüge oder gesellige Nachmittage. So oft es ihr möglich war, machte sie sich mit einer Mitschwester im Rollstuhl auf den Weg, um die Schönheiten der Natur zu erleben oder den ein oder anderen Menschen zu einem kleinen Gespräch zu treffen.
Gegen Ende des Jahres 2016 ließen die Kräfte der immer zur Verfügung stehenden Schwester zusehends nach. Sie musste sich daran gewöhnen, nun selbst immer mehr Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich von so vielem Liebgewordenen zu verabschieden. Immer ruhiger und leiser wurde die einst so umtriebige Schwester, um sich auf den Weg in die himmlische Heimat einzustellen. In den Morgenstunden des 26. Aprils holte Gott sie zu sich in seine Herrlichkeit.