„Wenn wir heimkehren zu Gott,
ist es der Seele höchster Feiertag.“
Unsere Schwester Dagobert ist am Donnerstag vergangener Woche nach einem Leben schwerer Arbeit, freudigen Einsatzes im Beruf und einem Ordensleben, in dem Gott und der Dienst am Menschen im Mittelpunkt standen, zu diesem ewigen Feiertag heimgeholt worden.
Sehr frühe Fotografien zeigen sie als letztes der 9 Kinder auf dem Anwesen Ihrer Eltern Anna und Josef Fürgut in Greuth, Landkreis Unterallgäu. Am 10. Sept.1928 geboren, erlebte sie sehr bald den Abschied ihrer älteren Schwester die ins Kloster nach Ursberg ging. Die kleine Zita war damals 3 Jahre alt. Jahre später verlor sie die Mutter, die 1944 durch ein Fuhrwerk tödlich verunglückte. Ihr älterer Bruder ist in Russland vermisst. Diese frühen Ereignisse prägten sich ihr tief ein und machten sie sensibel für Leid und Schmerz. Noch in späteren Jahren füllten sich ihre Augen schnell mit Tränen, wenn sie Nachrichten über Unglück und Leid in Familien, in der Welt erfuhr. Sie besuchte die Volksschule in Illerbeuren, dort auch die landwirtschaftliche Berufsschule und arbeitete mit auf dem elterlichen Anwesen. So oft es ihr möglich war, fuhr sie mit dem Rad, zusammen mit ihrem Bruder, nach Ursberg,, um dort ihre ältere Schwester, unsere Sr. M. Antida, zu besuchen.
1951 erfüllte sich endlich auch ihr Wunsch, in die St Josefskongregation in Ursberg einzutreten, wo sie als Schwester Dagobert von 1953 bis 1955 im Noviziat lebte, und am 19. März 1958 die Gelübde auf Lebenszeit ablegte.Die Berufung zum Ordensleben war das große Glück ihres Lebens, für das sie immer dankbar war. Ihr Leben lang bemühte sie sich, die leiblichen und geistigen Werke der Barmherzigkeit, als Ordenschwester und im Ringeisen-Werk im Alltag umzusetzen. Ihre Oberen erkannten sehr bald die Fähigkeiten der von Natur aus kräftigen und bereitwilligen Schwester und schickten sie 1954 zur Ausbildung im Brauerhand- werk, die sie 1961 an der Meisterschule erfolgreich mit Prüfung beendete. Mit Freude und Elan übernahm sie 1961 die Leitung der Ursberger Brauerei, bildete Lehrlinge aus , bis 1971 die Leitung der Brauerei in die Hände eines Braumeisters überging. Als Braumeisterin arbeitete sie weiterhin mit ihrer Mitschwester im Männer- beruf des Brauerei-Handwerkes. Nie war ihr etwas zu viel. Sie lebte im Klostergasthof, bewohnte dort auch ein Zimmer. So war sie weiter- hin aufs engte verbunden mit diesem Ursberger Betrieb, mit den Mitarbeitern, mit den Gästen, die sie als frohe, weltoffene , interessierte und tatkräftige Ordensfrau erlebten, die sich auch erfreuten an ihrer Begeisterung für den FC Bayern.Eine ganz große Freude war es für sie, als sie bei einer Romfahrt 1983 dem heiligen Vater Papst Johannes Paul II. einige Flaschen Ursberger Bockbier persönlich überreichen durfte und von ihm einen weißen Rosenkranz erhielt, der ihr Stolz und ihre Freude wurde. Mit diesem Rosenkranz in der Hand begann für sie fortan jeder neue Tag. Ein Foto mit dem Papst bei der Übergabe des Bieres aus Ursberg , zierte immer ihren Arbeitsraum im Bräuhaus und später ihr Zimmer im Mutterhaus. In ihrer tiefen Gläubigkeit empfand sie eine große Ehrfurcht vor dem Schöpfer, vor den Gesetzen und Gaben der Natur, mit denen sie täglich im Prozess des Bierbrauens konfrontiert war. Mit großer Freude an ihrem Beruf, mit Aufmerksamkeit und Gewissenhaftigkeit, mit gebotener Sorgfalt, und mit einem reichen technischen und fachlichen Wissen und Können erfüllte sie ihren Auftrag in der Brauerei. Sie scheute keine Mühe, wohl wissend, dass die Ursberger Brauerei ein Vermächtnis unseres Gründers Ringeisen ist, der diesen Betrieb 1893 erworben hatte.Das Gottvertrauen, das er uns Schwestern gelehrt hat, war auch für sie Halt und Stütze in den schweren Tagen und Veränderungen, die mit zunehmendem Alter auf sie zukamen. Sie, die immer treu und gewissenhaft ein Ordensleben lang Gebet und Arbeit miteinander verbunden hatte, widmete sich mehr und mehr dem Gebetsleben. Besonders als die Kräfte nachließen und sie 2007 auf die Altenstation im Mutterhaus umziehen musste und 2010 auf die Krankenstation in St. Camillus. An manchen Tagen blätterte sie in dieser Zeit in ihren Foto-Alben, suchte die Vergangenheit, suchte die Bilder ihrer Geschwister, ihrer Familie auf, der sie sich immer herzlich verbunden wusste.Wir danken unserer Schw. M. Dagobert für ihr Leben, für ihr Beispiel, für ihre herzliche Zuneigung zu uns Mitschwestern und zur Gemeinschaft.
„Wenn wir heimkehren zu Gott,
ist es der Seele höchster Feiertag.“
Gott mag ihr zu diesem Feiertag ein Festmahl bereiten,
sie dazu einladen und sie einstimmen lassen in den Gesang des Psalmisten:
„Herr, mein Gott, ich will dir danken in alle Ewigkeit“