
Sr. M. Columba kam am 30. Oktober 1918 in Oberneufnach, Landkreis Unterallgäu, zur Welt und wurde auf den Namen Barbara getauft. Sie wuchs mit elf Geschwistern in der kleinen Landwirtschaft ihrer Eltern auf. Das Leid kehrte schon früh in das Leben der großen Familie ein, denn die Mutter starb als die kleine Barbara noch keine fünf Jahre alt war.
Barbara besuchte die Volksschule und anschließend drei Jahre lang die damals sogenannte Sonntagsschule. Bis 1935 tat sie Dienst in einer Bauernfamilie. Zunächst wirkte sie als Kindermädchen und verrichtete häusliche Arbeiten. Als die Kinder größer wurden war sie dort bei Haus-, Stall- und Feldarbeit tätig. Die Arbeit einer Bauernmagd strengte das zarte junge Mädchen sehr an. Gerne hätte die damals 16-Jährige eine Ausbildung zur Lehrerin begonnen. Der Ortspfarrer hörte von ihrem Wunsch und meldete sie in der Lehrerinnenbildungsanstalt in Ursberg an. Die junge Barbara trat im April 1935 in Ursberg ein. Zeitgleich wurde von der nationalsozialistischen Regierung das klösterliche Lehrerinnenseminar aufgehoben. So besuchte sie die Mädchenmittelschule in Ursberg und legte im Frühjahr 1938 eine staatliche Prüfung ab, die ihr es ermöglichte den anschließenden Erziehungskurs zu besuchen.
In den Jahren des Schulbesuches lernte sie das klösterliche Leben der Schwestern kennen und es erwachte der Wunsch, ebenso wie diese zu leben. Deshalb trat sie 1939 in das Postulat ein. Ein gewagter Schritt, denn das Naziregime stand Ordensfrauen nicht freundlich gesinnt gegenüber. Am Franziskustag 1940 wurde sie in das Noviziat der St. Josefskongregation aufgenommen und in das Ordensleben als Sr. M. Columba eingeführt. Am 4. Oktober 1942 legte sie zeitliche Profess ab und drei Jahre später versprach sie am Franziskustag 1945 ihre gesamte Lebenszeit als Ordensfrau zu leben. Dies tat Sr. Columba mit Liebe und treuer Gewissenhaftigkeit.
Berufsmäßig war die zarte Schwester von 1939 an bis 1991 im damals so genannten Pflegebüro eingesetzt. Sie erlebte die schweren Jahre der Euthanasie hautnah mit. Sie war zuständig für die Korrespondenz der eingehenden Aufnahmegesuche und der finanziellen Versorgung der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner. In den 60er
hren erledigte sie die anfallenden Schreibarbeiten für die Krankenbehandlungen der Betreuten. Dazu zählten der Schriftwechsel mit den Krankenkassen, die Organisation von Arztbesuchen und Krankenfahrten sowie Besorgung aller notwendigen medizinischen und orthopädischen Hilfsmittel, eine Aufgabe, die Überblick und Organisationsvermögen erforderte. 1991 wechselte Sr. Columba ihren Aufgabenbereich und war als nun bereits 74jährige Schwester noch mit der Erledigung von Schreibarbeiten für die St. Josefskongregation tätig.
Schwester Columba verbrachte ihr Ordensleben immer im Mutterhauskonvent. Sie gliederte sich ruhig und bescheiden in die Gemeinschaft ein. Mit ihrem Humor und ihrer Lebensfreude überraschte sie bei Unterhaltungen immer wieder mit witzigen und schlagfertigen Bemerkungen. Naturliebend und für gemeinsame Feiern war sie immer aufgeschlossen. Konventfeiern bereicherte sie mit ihren Gedichten und auch gemeinsame Ausflüge fasste sie für ihre Mitschwestern in Gedichtform zusammen. Seit Mai 2012 lebte sie auf der Pflegestation in St. Camillus, da sie auf zunehmende Hilfeleistungen und Betreuung angewiesen war. Noch am Faschingsdienstag 2014 feierte Sr. Columba mit ihren Mitschwestern. Sie sang und sprach und war fröhlich in der lockeren Runde.
Am Aschermittwoch, dem Tag des Jahres, der uns auf unsere Vergänglichkeit hinweist, feierte sie im Konvent den Gottesdienst mit und empfing die hl. Kommunion. Der Aschermittwoch, 5. März 2014, wurde aber auch der Tag an dem sie für alle unerwartet leise und rasch Abschied nahm von dieser Erdenwelt, um die ganz andere, neue Welt bei Gott zu erleben.