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Sr. M. Bonaventura

Sr. M. Bonaventura (Maria Anna) Schmidt CSJ

Verstorben am 25. August 2022

Sr. M. Bonaventura kam am 28. August 1931 als Neuntes von 13 Kindern der Eheleute Walburga und Willibald Schmidt in Morsbach, Gemeinde Titting, Mittelfranken, zur Welt und wuchs auf einer Landwirtschaft auf. Bereits einen Tag nach der Geburt wurde sie auf die Namen Maria Anna getauft, wurde aber von allen Anna gerufen.
Sehr schnell lernte das Mädchen, was es heißt, sich in eine größere Gemeinschaft einzuordnen, da unter den vier jüngeren Geschwistern ein Junge mit Behinderung lebte und die Mutter starb als Maria Anna gerade einmal 12 Jahre alt war. Kurz darauf wurde das heimatliche Anwesen durch ein heftiges Unwetter zerstört und noch viele Jahre danach war die Familie mit dem Wiederaufbau gefordert. Zudem wurde der älteste Bruder in Russland ein Opfer des 2. Weltkrieges. Dieses harte Schicksal zu ertragen, half allen der feste Glaube an Gott. Das Verhalten der jungen Anna ließ erahnen, dass in ihr die Neigung zum Ordensleben verankert sein könnte, zudem trug sie den Wunsch einmal Lehrerin zu werden. Deshalb bat man nach dem achtjährigen Volksschulbesuch um Aufnahme in die weiterführende Schule in Ursberg.
So führte sie der Lebensweg 1946 gemeinsam mit dem jüngeren behinderten Bruder Albert und zwei weiteren Mädchen aus dem Heimatort nach Ursberg. Dort besuchte sie fünf Jahre lang die damals als Lehrerinnenbildungsanstalt bezeichnete Schule in Ursberg, deren Abschluss Anna 1951 den Eintritt in den zwei Jahre dauernden Pädagogischen Lehrgang ermöglichte.
Der Wunsch, das Ordensleben mit dem Berufsleben zu verbinden wuchs beständig in der jungen Frau und so kam es, dass sie 1953 nach der 1. Lehramtsprüfung um Aufnahme in die St. Josefskongregation bat und als Sr. M. Bonaventura ihre Noviziatszeit verbrachte.
Am Franziskustag 1955 versprach sie sich für drei Jahre und 1958 für ihre gesamte Lebenszeit als Ordensfrau für Gott und die Menschen zu wirken.
Von Beginn der Einweisung in das Ordensleben war Sr. Bonaventura in der Schule für Gehörlose tätig, die damals Taubstummenschule bezeichnet wurde. Neben den erforderlichen Stunden in der Volksschule, um das 2. Lehramtsexamen abzulegen, wirkte sie als Praktikantin in der Taubstummenschule. Ihre Geduld, ihr Eifer und Verständnis für die oft mehrfach behinderten Schulkinder waren wesentliche Merkmale der jungen Schwester. So wurde sie sowohl in der Gebärdensprache, aber auch unter den Lehrerkollegen und -kolleginnen rasch als Sr. Bona – „die Gute“ – genannt und der Weg an der Seite der Menschen mit Hörschwierigkeiten sollte sie ein Leben lang prägen. 

Um die Lehrerlaubnis an den Ursberger Schulen zu erhalten, besuchte Sr. Bonaventura von September 1961 an den einjährigen Ausbildungslehrgang für Hilfsschullehrkräfte in München. Von 1964 bis 1966 studierte sie in München für das Lehramt an Schulen für Gehörlose, Schwerhörige und Sprachbehinderte. Dieser Studiengang befand sich in dieser Zeit in der Aufbauphase, zudem bestanden nur ansatzweise Lehrpläne für Kinder und Jugendliche, die neben der Hörbehinderung zusätzlich von weiteren Behinderungen betroffen waren. So kam es, dass Sr. Bonaventura bei der Erstellung eines Lehrplanes mitwirken sollte.
Das harmonische Miteinander im Kollegium war ihr ein Anliegen. Deshalb war sie auch bereit von 1983 bis 1999 die Schulleitung des Förderzentrums mit Förderschwerpunkt Hören zu übernehmen.
Besonders lag der Schwester neben der intellektuellen Förderung das religiöse Leben am Herzen. Sie wusste aus der eigenen Lebensgeschichte wie sehr der Glaube Halt und Hilfe gab. Noch lange nach ihrer eigentlichen Berufstätigkeit unterstützte sie die Betreuten in Ursberg, indem sie für jeden Einzelnen verschiedene Gebetbücher erstellte, die sie mit Bildern und Farben gestaltete.
Aufgrund der Schicksalsschläge bestand in der heimatlichen Familie enger Zusammenhalt. Gerne erzählte Sr. Bonaventura von ihren Geschwistern und Verwandten, was die Verbundenheit spüren ließ. Sie hielt die Kontakte aufrecht ohne ihre Beziehungen zu den Mitschwestern, Berufskollegen und Gott zu vernachlässigen. Sie verschrieb sich den Menschen am Ort Ursberg. Treu im Gebet freute sich bis zum Ende ihrer Lebensjahre über einen persönlichen priesterlichen Segen. In die Gemeinschaft brachte sie sich heiter plaudernd ein und war auch bereit als Oberin des Konventes in St. Josef Verantwortung zu tragen. Dies fiel in die Umbauzeit des Hauses St. Josef. 
2010, Sr. Bonaventura war mittlerweile 78 Jahre alt, legte sie alle Verantwortung ab und siedelte nach St. Salvator, dem Konvent für ältere Mitschwestern, über. Dort bereicherte sie mit ihrer Lebhaftigkeit, Güte und Freundlichkeit die Gemeinschaft und fand sich oft zum Gebet ein.
Wenn wir für Sr. M. Bonaventura mit ihrem humorvollen, bescheidenen aber auch gutmütigen Wesen eine Bezeichnung finden sollen, dann passt für sie die gewählte Gebärde: Bona – die Gute. Deshalb danken wir ihr für die mit uns gelebte Zeit und erbitten ihr nach den letzten schweren Wochen die Herrlichkeit dessen, an den sie in tiefer Liebe geglaubt hat.