Mit Sr. M. Benediktina verlieren wir eine Mitschwester, die immer treu im Hintergrund für die Schwesterngemeinschaft, die Bewohner des Dominikus-Ringeisen-Werks und für Gott lebte und wirkte. Ihr gesamtes Leben war ein Leben für die anderen und für Gott und darin fand Sr. Benediktina ihr Glück und ihre Zufriedenheit. Getauft auf den Namen Theresia wuchs das Mädchen, das am 31. Januar 1930 in Schöneberg, Gemeinde Pfaffenhausen, geboren war, mit drei Geschwistern in einer gläubigen Familie auf. Sehr früh lernte Theresia das Leid kennen, denn sie verlor ein Geschwisterchen im Alter von nur wenigen Monaten und ihr Bruder Benedikt kam vom 2. Weltkrieg nicht mehr aus Russland zurück. So war es ihr eine Selbstverständlichkeit auf dem Anwesen der Familie bei der Haus-, Stall- und Feldarbeit zu helfen.
Die Haltung der Dienstbereitschaft brachte die junge Frau in die schwesterliche Gemeinschaft, in die sie im Oktober 1952 eintrat. Diese war gepaart mit einem gutmütigen und freundlichen Wesen und einem starken Zug zum religiösen Leben. Am 19. März 1954 wurde sie in das Noviziat der St. Josefskongregation aufgenommen und erhielt ihren Schwesternnamen: Sr. M. Benediktina, die Gesegnete und die Segnende.
Nach der zweijährigen klösterlichen Ausbildung legte Sr. Benediktina am Josefstag 1956 die erste Profess und am Josefstag 1959 die Ewige Profess ab. Treue und Liebe zu unserem Herrn und Gott, Freude an den gemeinsamen Gebetszeiten und an stillen persönlichen Gebeten begleiteten die Ordensfrau ihr Leben lang.
Nach einem kurzen Einsatz in einer Wohngruppe erhielt sie ein ihr unvertrautes Arbeitsgebiet in der Ursberger Metzgerei. Sie ließ sich auf diese Aufgabe ein, denn sie erkannte, dass auch diese schwere Arbeit notwendig ist für das gelungene Leben der Mitschwestern und Bewohner Ursbergs. Die Metzgerei wurde ihr Arbeitsgebiet für 32 Jahre, von 1952 bis 1985.
Als die klostereigene Metzgerei Ende 1985 aufgegeben wurde, wechselte Sr. Benediktina in das Refektor des Mutterhauses. Sie sorgte dort für das leibliche Wohl der Mitschwestern. Nach zwei Jahren war wieder ein Wechsel gefordert. 1988 bis 2015 war sie nun im Refektor des Konventes von St. Josef eingesetzt. Gemeinsam mit einer Mitschwester sorgte sie dort für die Schwestern des Konventes St. Josef, die ihr zunächst etwas fremd waren, lebte sie doch ihr gesamtes Ordensleben bis dahin im Mutterhauskonvent. Wichtig war ihr, den anderen eine Freude zu machen und Gutes zu tun. Dies erfüllte sie mit vielen größeren und kleineren Diensten, von denen so manche erst auffielen als Sr. Benediktina in den Konvent St. Salvator umgesiedelt war. Sie pflegte die Blumen in Refektor und Garten, sie sorgte sich um frisches Obst und Grundlagen für gesunde Tees wie z.B. Holunder- und Lindenblüten. Sie erledigte so manche Wege, um die notwendigen Materialien zu besorgen. Wenn man ihr begegnete war sie immer freundlich und mit zügigem Schritt unterwegs. Man konnte ihr nicht ansehen, dass sie bereits seit Ende der 80er Jahre eine schwere Erkrankung mit sich trug. Als diese im Januar 2012 erneut zuschlug, nahm sie mit Vertrauen auf Gottes diese mit den wachsenden Beschwernissen in Stille hin. Es wurde aber immer deutlicher, dass Sr. Benediktina die körperlichen Kräfte verließen. Da die Wege und Treppen in St. Josef zu beschwerlich wurden, wechselte die Schwester im Januar 2015 in den Konvent St. Salvator. Der Abschied von den nun vertrauten Schwestern fiel nicht leicht, aber die liebevolle Aufnahme auf der Altenstation und die Besuche der Mitschwestern sowie der Verwandten waren ihr eine Freude und erleichterten die letzten Wochen. Nachdem sie lange auf Heilung gehofft hatte, ging Sr. M. Benediktina bewusst ihren letzten Weg auf die Begegnung mit Gott zu.
Noch wenige Tage vor ihrem Sterben besuchte Sr. Benediktina die morgendliche Eucharistiefeier und verbrachte Gebetszeiten im Garten vor der Grotte. Zeit ihres Lebens verehrte die Ordensfrau den hl. Josef, der wie sie immer im Hintergrund für die anderen lebte und wirkte. Vielleicht holte gerade deshalb unser Herr und Gott Sr. Benediktina zu sich in seine Herrlichkeit als die Schwestern am Mittwoch, den 12. August 2015, die Eucharistie im Gedenken an den hl. Josef feierten.