Mit Sr. Beate geht eine Schwester von uns, deren Leben geprägt war von der Sorge um die Menschen. Sie wurde am 8. Januar 1942 als zweitälteste Tochter eines Landwirtehepaares geboren und auf den Namen Christina getauft. Gemeinsam mit ihren fünf Geschwistern wuchs sie auf dem heimatlichen Anwesen in Vorderberg, Gemeinde Rettenberg, auf und lernte von klein an, sich um andere zu sorgen und hilfsbereit das Familienleben zu bereichern. Der katholische Glaube war prägender Lebensgrund. So konnten die Schwierigkeiten des Lebens, wie der Tod eines Bruders als Kleinkind, mit Hilfe dieses Glaubens getragen werden. Eine Schwester wählte ebenfalls das Ordensleben. Sie wurde Ordensfrau bei den Vinzentinerinnen.
Die Volksschule besuchte das Mädchen in ihrem Heimatort, zum Besuch der Berufsschule wechselte es nach einem Jahr in die Berufsschule Ursberg. Als Fünfzehnjährige wählte sie dort die Haushaltsabteilung und arbeitete als Pflegehilfe in Wohngruppen. Von 1959 bis 1963 war sie auf dem elterlichen Hof im Allgäu berufstätig.
In der jungen Frau wuchs der Wunsch als Ordensfrau ihr Leben den Menschen und Gott zu widmen. Da ihre jüngere Schwester in Ursberg lebte und Sr. Beate die Arbeit mit den Menschen entsprach, wählte sie die Gemeinschaft der Franziskanerinnen der St. Josefskongregation. Von ihrem Eintritt an, im Jahr 1963, bis in das Jahr 2003, also 40 Jahre, lebte und arbeitete sie in Wohngruppen. Nach zwei Jahren im Wohnbereich St. Elisabeth war sie von 1965 bis 1971 in St. Vinzenz und anschließend bis 1986 in St. Josef tätig. Von 1986 bis 2003 war sie als Heilerziehungspflegerin in Maria Bildhausen eingesetzt. Neben der Berufstätigkeit in der Wohngruppe, in der sie Tag und Nacht anwesend war, besuchte sie von 1970 bis 1973 die Fachschule für Heilerziehungspflege.
Ordensleben ist Leben für Gott und die Menschen. Einführung in das Ordensleben erhielt Sr. Beate im Noviziat, in das sie am Josefstag 1965 aufgenommen wurde. Nach zwei Jahren legte sie die Erste Profess und drei Jahre später die Ewige Profess ab. Damit versprach sie ein Leben in Gottverbundenheit in der St. Josefskongregation zu führen. Gerne war sie mit ihren Mitschwestern zusammen und bereicherte das Zusammensein mit ihrer Heiterkeit und Gutmütigkeit. Deshalb war es ihr eine Selbstverständlichkeit im Alter von 61 Jahren das Berufsfeld zu wechseln und sich fortan mehr ihren Mitschwestern zu widmen. Von 2003 bis zu ihrem Umzug in den Konvent von Breitbrunn am Ammersee tat sie dies für die Schwestern in Maria Bildhausen, von 2007 an war sie für die Schwestern in Breitbrunn da. Die vielfältigen praktischen Aufgaben kamen ihr entgegen. So war sie im Refektor, bei der Wäschepflege, im Schwesterngarten und in der Sakristei anzutreffen. Die verschiedenen Bereiche gaben ihrem Leben einen guten Wechsel von Ruhe, Besinnung auf Gott und Kontakte mit den Menschen. Sr. Beate strahlte Zufriedenheit und Gelassenheit aus und war mit ihrem Leben versöhnt.
Am Beginn dieses Jahres zeichnete sich eine schwere Erkrankung ab, sie wurde ruhiger und langsamer. Über acht Monate musste sie die Krankheit tragen, schwankte zwischen Hoffnung auf Heilung und Ergebenheit. Staunenswert war ihre Haltung, denn es kam nie ein Ton des Jammers über ihre Lippen. So ging sie weiterhin im Vertrauen auf Gott ihren Weg und nahm das zunehmende Schwächer-Werden auf sich. Sie lebte Ergebenheit in Gottes Willen wie der Psalmbeter: Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
In den Morgenstunden des 11. Septembers konnte sie ihren Lebensweg auf Erden vollenden. Möge sie im Hause des Herrn wohnen dürfen und seine Herrlichkeit sehen.