Sr. M. Aloisia kam am 12. August 1927 in Salgen/Unterallgäu als erstes von fünf Kindern zur Welt und wurde auf die Namen Maria Theresia getauft. Sie erlebte auf dem heimatlichen Landwirtschaftsanwesen im Kreise ihrer Familie eine frohe Kinder- und Jugendzeit.
Das Familienleben war von tiefer Frömmigkeit geprägt. Bereits im Alter von 2 Jahren nahm die Mutter das kleine Mädchen mit in die Kirche und setzte es auf den Betschemel, damit es auf den Altar sehen konnte. Sr. M. Aloisia berichtet: „Ich muss schön die Hände falten, denn auf dem Altar ist Jesus, so erzählte es mir die Mutter.“ Täglich betete die Familie gemeinsam den Rosenkranz. „Kein Wunder, dass ich später den Ordensberuf wählte“, schreibt die Ordensfrau in einem Lebensrückblick.
Das Mädchen besuchte acht Jahre lang die Volksschule in Salgen. Da es gerne zum Stift griff und wortgewandte Aufsätze schrieb, hätte Maria Theresia gerne die Mittelschule besucht. Leider war ihr dies aufgrund verschiedener Umstände nicht möglich. Deshalb folgte nach dem Volksschulbesuch die Fortbildungsschule in Pfaffenhausen. Daneben galt es in Haus und Hof den Eltern zu helfen, da auch eine pflegebedürftige Großmutter in der Familie lebte.
In Maria Theresia wuchs der Wunsch als Ordensfrau in tiefer Verbundenheit mit Gott zu leben und ihm im Dienst an den Menschen zu begegnen. Als Neunzehnjährige trat sie in die Gemeinschaft von Ursberg ein und wurde am Josefstag 1948 in das Noviziat aufgenommen. Sr. Aloisia legte am 19. März 1950 die zeitliche und drei Jahre später die ewige Profess ab.
Sie lernte in ihren jungen Ordensjahren die Arbeit in Wohngruppen kennen und lieben. Bis 1979 war sie in verschiedenen Häusern eingesetzt; so war sie in St. Vinzenz, in St. Josef, St. Joachim, St. Elisabeth und St. Maria. Besonders lag ihr die Betreuung und Pflege der schwer behinderten Menschen am Herzen. Da die pflegerischen Arbeiten von ihrer Konstitution her für die Schwester eine stete Anstrengung und Herausforderung waren, wechselte sie ihren Aufgabenbereich. Von 1979 bis zu ihrem Umzug 2016 in das Mutterhaus war Haus und Konvent St. Camillus ihre klösterliche Heimat. Sie war an der Pforte und bei vielen Diensten im Haus anzutreffen.
Was Sr. Aloisia so besonders machte, war ihre freundliche Weise den Menschen zu begegnen. Immer trug sie ein Lächeln und freute sich über jedes Entgegenkommen. Sie bewahrte sich bis in ihre letzten Lebenstage ihre kindliche Art und fügte sich in alles, was ihr das Leben brachte. Treu blieb sie ihrer Familie verbunden. Treu blieb sie aber vor allem in ihrem Glauben an unseren Herrn Jesus Christus. Ihm trug sie immer ihre Anliegen, ihre Freuden und ihr Seelenweh, vor, ohne die Not der gesamten Welt aus dem Auge zu verlieren. Von tiefer Religiosität spricht ihr geistliches Tagebuch, das sie über viele Jahrzehnte hinweg geschrieben hat.
In dieser Verbundenheit mit Gott ging Sr. Aloisia gefasst und ruhig den Weg durch ihre letzten Lebenstage. In den Morgenstunden des Ostermontags holte Gott die auf Erden müde gewordene Schwester heim zu sich.