„Was ihr einem meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“. Diesen Satz aus dem Matthäusevangelium können wir über das Leben von Sr. Adalberta schreiben. Als Krankenschwester hat sie sich ihr ganzes Leben für kranke und behinderte Menschen eingesetzt, um so Christus nachzufolgen.
Sr. Adalberta wurde am 18. August 1922 in Stoffenried, Landkreis Günzburg, als zehntes Kind der Eheleute Josef und Magdalena Rattinger geboren und auf den Namen Ottilie getauft. Sie wuchs im Kreis von sieben Brüdern und drei Schwestern auf. Drei der Brüder sind im zweiten Weltkrieg gefallen und ein Bruder wurde vermisst gemeldet. Das Vorbild der gläubigen Mutter, die die schweren Verluste ihrer Kinder tapfer getragen hat, und ihre natürliche Frömmigkeit haben die junge Ottilie geprägt. Durch die klare und tiefe Religiosität der jungen Frau, wuchs in ihr im Laufe der Zeit der Wunsch, sich Christus zu schenken und ihm im Leben als Ordensfrau nachzufolgen. Auch ihr zweitältester Bruder wählte den Weg in den Orden und ist bei den Missionaren von Mariannhill eingetreten.
Nach Abschluss der ländlichen Berufsschule 1939 arbeitete Ottilie im elterlichen Haushalt mit bis sie mit 19 Jahren im nahegelegenen Kloster Ursberg um Aufnahme in die Schwesternkongregation bat. Am Franziskustag 1943 wurde sie ins Noviziat der St. Josefskongregation aufgenommen und erhielt den Namen Sr. Adalberta. Am 04.10.1945 versprach die Schwester in der Ersten und drei Jahre später in der Ewigen Profess ihr Leben für Gott und für die Menschen in der Ursberger Schwesterngemeinschaft zu führen.
Sr. Adalberta zeichnete eine schlichte und frohe Natürlichkeit aus und ein liebevolles, frohes Wesen. Dies hat wohl dazu beigetragen, dass sie zur Ausbildung als Krankenschwester ausgewählt wurde. Von 1951 – 1953 absolvierte Sr. Adalberta die Ausbildung zur Krankenschwester im ordenseigenen Krankenhaus St. Camillus, in dem sie bis 1955 tätig war. 27 Jahre, von 1955 – 1982 war ihr die Hauskrankenpflege für ca. 200 Menschen mit Behinderung in der Filiale Maria Bildhausen anvertraut. Auch mit selbstangebautem Tee und selbsthergestellten Salben konnte sie so manche Leiden linden. Anschließend wechselte Sr. Adalberta in die Filiale Fendsbach, um auch dort von 1982 – 1985 ihre Aufgabe als Hauskrankenschwester zu erfüllen. Im Oktober 1985 führte sie ihr Lebensweg in die Filiale Breitbrunn am Ammersee. Dort übernahm sie neben ihrer Tätigkeit als Hauskrankenschwester als Gruppenleiterin die Betreuung einer Wohngruppe mit 16 Frauen. Ihre Arbeit zeichnete sich immer in der Liebe zu den Kranken und in der Freude am Beruf aus. 1997 wurde die Lebensleistung von Sr. Adalberta, die mehr als 50 Jahre ihres Lebens der Pflege und Sorge behinderter Menschen schenkte, mit dem Bundesver-dienstkreuz am Bande ausgezeichnet.
Im Alter erfreute Sr. Adalberta die Kranken mit ihren Besuchen und einem immer frohen Lächeln, auch leistete sie immer noch wertvolle Hilfsdienste innerhalb des Klosters und bereicherte mit ihrer frohen Art das Gemeinschaftsleben in Breitbrunn. Mit ihrem Gesang gestaltete die Schwester bis hinein ins hohe Alter das tägliche Stundengebet der Schwestern.
Im August 2017, nach der Feier ihres 95. Geburtstages, zog Sr. Adalberta in die Pflegestation des Mutterhauses nach Ursberg um. Vergangenen Mittwoch, am 18.10.2017 wurde ein Krankenhausaufenthalt erforderlich und in den nächsten Tagen zeigte sich, dass die körperlichen Kräfte immer mehr schwanden. Die herzliche und enge familiäre Beziehung, die Sr. Adalberta zu ihren Angehörigen pflegte, war auch in den letzten Tagen ihres Lebens spürbar und sichtbar. Die Nichte und Großnichte mit den Schwestern und Mitarbeiterinnen der Pflegestation begleiteten ihre Tante fürsorglich und liebevoll bis zu ihrem Heimgang am 21.10.2017 zu unserem Herrn in die ewige Herrlichkeit.