Ein doppeltes Fest feierten die Franziskanerinnen der St. Josefskongregation in Ursberg. Am Josefstag blickten sie auf 125 Jahre ihres Bestehens zurück und schlossen zugleich mit der Umwandlung in eine kirchliche Stiftung eine für das Weiterleben der Einrichtung notwendige Veränderung ab.
Mitte der 1990er Jahre hatten sich die Verantwortlichen der Kongregation mit der Diözese ins Benehmen gesetzt, um die Einrichtung in eine kirchliche Stiftung umzuwandeln, um sie in Zeiten einer immer kleiner werdender Schwesternschar zu erhalten. Dieser Akt, erklärte Bischof Bertram im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten, bedürfe der Bewilligung und Umsetzung durch zu zuständige vatikanische Behörde. Dieser Teil ist nun vollendet, eine vorläufige Urkunde per Post an die Ursberger Schwestern ergangen. Nun fehlt nur noch die notarielle Bescheinigung, in der es um die Übertragung des Immobilienbesitzes aus kirchlichem Eigentum an die Stiftung geht.
Ein neuer Weg ist damit beschritten. Wieder eine Weichenstellung, von denen die Ursberger Schwestern seit ihrem Bestehen viele erlebt haben. Die Namen von 1651 verstorbenen Schwestern wurden anlässlich des Jubiläums in einem Buch zusammengefasst und mit der Kopie der Gründungsurkunde zum hölzernen Schiff gelegt, das als Symbol der Kongregation beim Festgottesdienst den Altarfuß schmückte. In einer feierlichen Zeremonie begingen die Schwestern das 70-jährige Professjubiläum von Schwester Bertila Ruf, die ihren Ehrentag nur über Fernsehen mitverfolgen konnte. Auch die Gemeinschaft der Schwestern erneuerte zum großen Jubiläumstag die Profess.
Bischof Bertram Meier und der geistliche Direktor der St. Josefskongregation Martin Riß feierten mit den Ursberger Schwestern das 125-jährige Bestehen ihrer Kongregation.
Quelle: Sonntagszeitung | Foto: Adlassnig
Von links: der bisherige geistlichen Direktor Walter Merkt, Bischof Bertram Meier, Generaloberin Sr. Katharina Wildenauer und geistlicher Direktor Martin Riß bei der 125-Jahr-Feier der St. Josefskongregation.
Quelle: Mittelschwäbische Nachrichten | Foto: Werner Glogger
Schwester Bertila hat ihr Leben den Aufgaben und Herausforderungen der St. Josefskongregation gewidmet. Als diese vor 125 Jahren gegründet wurde, waren zahlreiche Frauen von Dominikus Ringeisen angeworben worden, die sich ganz und gar den Kindern widmeten, die der Pfarrer aus desolaten Verhältnissen errettet hatte. Mit der Gründung der Kongregation erhielten die Pflegerinnen den dringend notwendigen Rechtsrahmen.
Wie vor 125 Jahren gilt die ganze Aufmerksamkeit der Schwestern der Hilfe, Sorge und Förderung behinderter Menschen. Sie haben sich unter den Schutz des heiligen Josef gestellt. Bischof Bertram zeigte in seiner Predigt auf, was Josef ausmacht: Er habe nicht mit den Wölfen geheult, sich nicht voreilig dem Urteil anderer angeschlossen oder den ersten negativen Emotionen nachgegeben, sondern innegehalten und sich ins Gebet zurückgezogen. Anstatt Maria, die Schwangere, zu skandalisieren, wählte Josef „die Stille, um die Stimme des Engels zu hören“.
„Mit der Wahl des heiligen Josef zum Patron ihrer Gemeinschaft haben sie, liebe Ursberger Schwestern, sich in die Tradition vieler spiritueller Neuaufbrüche gestellt“, sagte Bischof Bertram. „Er ist weder Randfigur noch Strippenzieher im Hintergrund, sondern eine maßgebliche Autorität für den, der sich selbst immer ,Menschensohn‘ nannte“.